Schule Container schaffen Platz für OGS, aber Beschallung nervt Kinder und Betreuer

Endlich Mittagspause! Die Grundschüler der ersten und zweiten Klasse freuen sich aufs Mensa-Essen. Heute gibt es Kartoffel-Möhren-Eintopf. Das ist nicht so jedermanns Sache. Auch darüber möchte der Nachwuchs jetzt gern mal plauschen. Doch das ist schwierig. Denn man versteht sein eigenes Wort nicht. Im Container nervt die Geräuschkulisse. "Die Lautstärke fiel mir sofort auf, als ich die Schüler hier besucht habe", sagt die kommissarische Schulleiterin der Grundschule Schönningstedt, Birthe Breiting. Sie hält ihr Smartphone hoch. Die App zur Lautstärkemessung schlägt auf den Höchstwert aus: 84 Dezibel! Das ist ungefähr so, als wenn ständig tonnenschwere Lkw an einem vorbeirauschen würden. "Und ich bin mir sicher, dass es noch viel lauter ist", sagt Breiting. "Meine App misst nur bis 84 Dezibel."

Das Smartphone zeigt 84 Dezibel an.

An den Schülern liegt es nicht. Sie machen weder Krach noch Faxen. Das bestätigt auch Petra Blöing, Leiterin der Offenen Ganztagsschule (OGS). "Der Grund ist der Container selbst", sagt sie. "Im Innenraum entwickelt sich zu viel Hall." Man solle sie nicht falsch verstehen: "Wir sind unglaublich froh, dass dieser Container für das Mensa-Essen aufgestellt wurde", betont sie. Darin könnten die 66 Kinder der OGS nun in zwei Schichten essen. "Aber meine sieben Mitarbeiter, die Kinder und ich dürfen uns nicht täglich stundenlang diesem Lärm aussetzen. Das ist auf die Dauer nicht gesund." Da mag Blöing Recht haben. Laut einer Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung verursacht Dauer-Lärm etwa Hörverlust und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Experten fanden heraus, dass bei mehr als 80 Dezibel konstanter Beschallung der Blutdruck um 36 Prozent steigt, bei über 90 Dezibel gar um 90 Prozent. "Die Schüler sollen sich in ihrer Mittagspause entspannen", ergänzt Breiting. "Das ist kaum möglich. Denn es erfordert schon eine Anstrengung, sich seinem Tischnachbarn mitzuteilen."

Seit der jüngsten Sitzung des Sozial- und Schulausschusses ist dieses Problem der Verwaltung bekannt. Und jetzt scheint sie auch eine Lösung gefunden zu haben. "Wir haben uns mit den Fachkollegen vom Bauamt beraten", so Dagmar Schmalfeldt, Leiterin des Amtes für Bildung, Jugend, Kultur und Sport. "Wir werden der Politik das Anbringen einer Akustikdecke vorschlagen." So eine Decke absorbiere den größten Lärm. Schmalfeldt: "Wir haben einen Kostenvoranschlag eingeholt und würden insgesamt 5700 Euro für die Schallschutzmaßnahme in den Nachtragshaushalt einstellen." Jetzt muss die Politik nur zustimmen. Und das kann sie schon am kommenden Dienstagabend tun, wenn der Sozial- und Schulausschuss um 19 Uhr in der Kantine des Rathauses tagt. "Hoffentlich unterstützen uns die Parteien", sagt sie. "Denn es muss dringend etwas geschehen."