Engagement: Schlossfreunde lassen wertvollen historischen Paravent restaurieren

Jetzt sind die Motive auf dem Paravent wieder zu erkennen: Jagdszenen, Bäume und ein prächtiges Gebäude. Die Restaurierung des historischen Wandschirms haben die Schlossfreunde übernommen.

Nur durch einen Zufall kam heraus, welchen Schatz Reinbeks Wahrzeichen birgt. "Ein Besucher und gleichzeitig fachkundiger Experte machte uns bei einer Schlossführung auf das unauffällige Einrichtungselement im Hochzeitszimmer aufmerksam und empfahl eine Aufarbeitung", sagt Prof. Dr. Wittko Francke vom Vereinsvorstand. Da passte es gut, dass dem Förderverein ein Vermächtnis von 5000 Euro zur Verfügung stand. Das stammt von Erwin Ritter, der mit 99 Jahren starb, und verfügte, dass die Summe für ein Projekt der Schlossfreunde bestimmt sei.

Vier Monate dauerte die Restaurierung des sechsteiligen Paravents, der aus 18 ledernen Paneelen besteht. Tapeten aus Leder seien im 17. und 18. Jahrhundert in Mode gewesen, so Francke, zumindest in Herrschaftshäusern und Schlössern. Als später Pappe und Papier für die Wände angesagt waren, wurden die Ledertapeten gern zu Wandbehängen oder Wandschirmen umgearbeitet.

"Unser Paravent dürfte Teil einer seltenen, Anfang des 19. Jahrhunderts umgearbeiteten Tapete in einem Jagdschlösschen gewesen sein", vermutet der Schlossfreund. Die Rückseite des Stückes bestand aus auf Papier bemalten Blumenbildern und war völlig kaputt. Vorhandene Löcher und Beschädigungen hat der Restaurator so ausgebessert, dass man sie nicht mehr sieht. "Die haben wir mit elektronischer Hilfe restauriert." Auch der Metallrahmen musste ausgebessert werden. Insgesamt hat die Aufarbeitung knapp 7000 Euro gekostet.

Wenn der wertvolle Wandschirm zukünftig im Schloss von einer Stelle zur anderen transportiert wird, müssen die Hausmeister Handschuhe tragen. "Wir überlegen zudem, dass wir noch einen Ständer für ihn anfertigen lassen, damit er sicherer steht", sagt Helmut R. Busch, der den Verein Schlossfreunde leitet.