Überfall Teenager (15) rauben 91-Jährigen aus - Opfer will sich davon nicht unterkriegen lassen

. Seit 40 Jahren wohnt Bernd Peters in Reinbek. Keinen Tag davon hat er sich jemals unsicher oder gar bedroht gefühlt. Hätte man dem 91-Jährigen Anfang letzter Woche erzählt, dass er am Donnerstag von zwei 15-jährigen Mädchen überfallen und ausgeraubt werden würde - er hätte es nicht geglaubt. Doch genau das ist passiert. Und deshalb möchte der Senior seinen echten Namen auch nicht in der Zeitung lesen.

Wie jeden Donnerstag hatte der Reinbeker gegen Mittag seine Einkäufe in einem Supermarkt an der Bergstraße erledigt. "Meine Frau ist vor sieben Jahren gestorben. Seitdem versorge ich mich allein. Ich nehme meinen Einkaufstrolley und ziehe los", erzählt der 91-Jährige. Auf dem Heimweg wurde er vor dem Rathaus von den beiden Mädchen angesprochen.

Sie gaben an, für kranke Kinder Geld zu sammeln, und hielten Bernd Peters eine Mappe mit Unterschriften entgegen. Auf dem Papier sah der Senior lauter Namen von anderen Spendern. "Die beiden Mädchen waren sehr gut angezogen und machten einen sehr sympathischen Eindruck", erinnert sich Peters. Als er gutgläubig seine Geldbörse aus der Hosentasche zog, um zehn Euro zu spenden, ging alles ganz schnell. "Zuerst gab mir eines der Mädchen noch ein Küsschen auf die Wange. Das muss man sich mal vorstellen", empört sich der 91-Jährige. Doch die sympathischen Mädchen entpuppten sich als dreiste Kriminelle. Sie drückten Bernd Peters Oberarme an den Körper, sodass er sich gar nicht mehr bewegen konnte. Eine der beiden Diebinnen hielt zudem noch sein Handgelenk fest. "Da saß jeder Handgriff. Ich hatte keine Chance. Vor 20 Jahren hätte ich mich noch wehren können. Jetzt fehlt mir einfach die Kraft. Dass ich alt bin und nicht mehr so schnell reagieren kann, haben die beiden bestimmt schon an meinem Gang gesehen", schätzt der über 1,80 Meter große Mann, der zudem zwei Hörgeräte trägt. Er hatte nur einen Gedanken: Jetzt bloß nicht hinfallen. Dann erinnerte er sich daran, dass die Polizei rät, sich bei einem Überfall bemerkbar zu machen. "Ich rief so laut ich konnte ,Hilfe, Polizei und Überfall', obwohl Passanten nicht zu sehen waren. Dann liefen die Mädchen mit der Geldbörse weg", so das Opfer. Eine Mitarbeiterin des Rathauses hörte die Rufe, kam ihm sofort zu Hilfe.

Der 91-Jährige hat sich fest vorgenommen, sich von diesem Erlebnis nicht unterkriegen zu lassen. "Ich gehe davon aus, dass dies ein einmaliges Ereignis ist", sagt er mit fester Stimme.

Was ihm wichtig ist: Der Überfall hat an seinem Bild von der "Jugend von heute" nichts geändert. "Ansonsten habe ich mit jungen Leuten bislang immer sehr sehr gute Erfahrungen gemacht." Weiter möchte er allein einkaufen gehen und sich mit anderen Senioren jeden Tag zum Mittagessen treffen. "Als ich denen erzählt habe, was passiert ist, konnten sie es auch nicht glauben."