Entschlammung: Nach dem Umzug von 18 000 Karauschen werden Lehm und Glimmerton abgetragen

. 18 000 Karauschen sind schon in die Wentorfer Lohe umgezogen. Derzeit holen Fischer die letzten Tiere aus dem Tonteich. Damit ist der Startschuss für die Entschlammung des beliebten Naturbades gefallen. Ein Thema, das jahrelang die Kommunalpolitiker in Wohltorf beschäftigt hat. Das Ziel: Den ph-Wert des Wassers zu verbessern. Die letzte Entschlammung liegt 20 Jahre zurück. Damals lag der ph-Wert des Wassers anschließend bei 4,5. Derzeit misst das Badteam einen Wert um die 6,6.

Ein Schild am Zaun informiert Neugierige über das Programm, das unter dem Stichwort "Investition in Ihre Zukunft" läuft. Rund 400 000 Euro kostet die Maßnahme, die auf Initiative des Ministeriums für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume mit 165 000 Euro gefördert wird. Die Gemeinde Wohltorf muss als Träger 235 000 Euro selbst aufbringen. "Betreut wird sie vom Ingenieurbüro BN Umwelt GmbH aus Hamburg", erklärt Bernd Bortz vom Amt Hohe Elbgeest. Die Beteiligten treffen sich einmal wöchentlich zu Baubesprechungen. Täglich wird zudem eine Wasserprobe zur Qualitätskontrolle entnommen.

Um einen befahrbaren Untergrund für die schweren Baufahrzeuge zu schaffen, musste zunächst eine Baustraße auf dem Gelände angelegt werden. Sie führt entlang des Badebereiches bis zum Glimmertonfeld am Ende des Teiches. Hier - außerhalb des für die Badegäste zugänglichen Geländes - wird auf dem rund 4000 Quadratmeter großen Feld gebaggert. "Das Glimmertonfeld sorgt im Sommer dafür, dass der ph-Wert beständig bleibt", erklärt der Reinbeker Kurt Stühm, der seit vielen Jahren als ehrenamtlicher Helfer am Tonteich arbeitet. Wohltorfs Bürgermeister Gerald Dürlich macht sich ebenfalls regelmäßig ein Bild über den Fortschritt der Bauarbeiten. Derzeit kann er beobachten, wie ein Bagger immer wieder seine Schaufel ansetzt, um die Lehmschicht und die oberste, verbrauchte Schicht Glimmerton abzutragen. "Dadurch wird das Glimmertonfeld reaktiviert", erklärt Stühm. Eine Tiefenmessung im vergangenen Jahr hatte ergeben, dass sie mehr als vier Meter dick ist. Aus den Inhaltsstoffen des Glimmertons entsteht in Verbindung mit Regenwasser und Sauerstoff Schwefelsäure. Wenn es regnet und das Wasser über den freigelegten Glimmerton in den Tonteich fließt, ergibt das einen ph-Wert, der im Idealfall wieder bei 5 liegt.

Zu den Vorbereitungsarbeiten gehört auch der Schutz sämtlicher Bäume auf und vor dem Gelände. In einigen Bereichen ist die Baustraße mit großen Holzbohlen unterlegt. "Das sind die alten Bohlen der Badestege, die nach der Sanierung im Frühjahr übrig geblieben sind", erklärt Stühm. Jetzt warten alle Beteiligten auf die Ankunft des Convert-Amphibienbootes. Es ist ein Spezialgerät aus Holland, mit dem es möglich ist, 80 Prozent des Tonteiches zu entschlammen.