Spurensuche: Bach namens Reinbek beschert Stadt eine maritime Namensschwester

Die Schlossstadt und die Weltmeere verbindet eigentlich nicht viel. Dennoch prangt auf einem stolzen Containerschiff der Name "Reinbek". Hat die Sachsenwaldstadt eine unbekannte maritime Seite?

Ein Blick in die Annalen führt auf eine andere Spur. Denn als die Hamburger Reederei Knöhr & Burchard im Jahre 1890 das erste Schiff auf den Namen Reinbek taufte, war nicht die Schlossstadt der Namensgeber. Dafür standen Hamburger Bäche mit der Endung "bek" Pate. Der Bach jedoch, mit dessen Namen bisher acht Schiffe über die Meere fuhren, ist unbekannt versickert. Wo er verlaufen sein könnte, gab auch schon einem Mitarbeiter vom Hamburger Amt für Wasserwirtschaft Rätsel auf: "Wir haben Karten studiert, auch ältere Kollegen kennen ihn nicht."

Auch wenn die Reinbeker nicht die Namensgeber waren, zusteigen können sie schon. Denn die "RHL Reinbek" nimmt acht Passagiere mit. Zurzeit fährt sie auf der Route "Rotterdam, St. Petersburg, Gdynia, Hamburg". Die Schiffe werden auch im Winter gebucht, denn die Eisfahrten haben einen besonderen Charme, so die Reederei Hamburger Lloyd GmbH & CO KG, in deren Flotte die Reinbek jetzt fährt.

Wie seine Vorgänger wurde die "RHL Reinbek" als Küsten-Containerschiff für die boomenden Märkte im Nordatlantik und im Ostseeraum konzipiert. Es ist in die höchste Eisklasse eingestuft, und kann damit auch im Winter wichtige Häfen wie St. Petersburg ohne Eisbrecher anlaufen.

Die "RHL Reinbek" wurde in der Meyer Werft in Papenburg gebaut und im März 2005 in Hamburg getauft und ist inzwischen das achte mit dem Namen. 1890 taufte die Reederei Knöhr & Burchard das erste Schiff auf Reinbek. Die zweite wurde 1900 das Reederei-Flaggschiff. Die dritte war 1923 der erste maschinengetriebene Neubau. 1938 lief die Vierte vom Stapel. Nummer fünf war ein Schwesterschiff. Die sechste wurde 1965 in die Flotte aufgenommen. Nummer sieben, ein Chemikalientanker, folgte 1982.