Reinbek (kb). Sie möchte einfach mehr Zeit mit ihrer Familie verbringen. Deshalb hat die SPD-Stadtverordnete Angelika Lütjens ihr Mandat am 30. September zurückgegeben.

"Ich war selbst etwas überrascht von meinem Entschluss. Er ist nicht von langer Hand vorbereitet. Vielmehr hätte ich wegen unserer Klausurtagung den siebten Geburtstag meines Enkelsohnes verpasst, und durch die Stadtvertretersitzung Ende Oktober hätte ich auf einen Abend der Nordischen Filmtage verzichten müssen. Dort bin ich Fördermitglied. Plötzlich dachte ich, das muss ich mir alles nicht mehr antun", sagt Angelika Lütjens.

Sie ist seit 1972 SPD-Mitglied und seit 1979 in der Reinbeker Kommunalpolitik als Stadtvertreterin und als stellvertretende Bürgermeisterin tätig. "Ich gehe nicht im Groll und bleibe Parteimitglied. Meine drei Enkel sind mir einfach wichtiger", sagt die engagierte Sozialdemokratin, die nach dem tragischen Tod eines gerade gewählten Bürgermeisters für sieben Monate die Geschicke Reinbeks im Rathaus leitete und 1998 mit der Freiherr-vom-Stein-Medaille geehrt wurde.

SPD-Fraktionschef Volker Müller bedauert ihr Ausscheiden, zeigt aber Verständnis: "Wir verlieren mit ihr eine engagierte, erfahrene Kommunalpolitikerin." Die Entscheidung zeige auch, wie zeitraubend die ehrenamtliche Tätigkeit im Rathaus sei. Er begrüßte, dass Lütjens die SPD-Fraktion weiter mit Rat und Tat unterstützen wolle.

Wie die SPD die Lücke schließen wird, soll spätestens im Rahmen der Herbstklausur am 11. Oktober entschieden werden.