Aumühle (amü). Als die Mauer im November 1989 fiel, war Isabel Aya Kleine noch nicht geboren. Als die deutsche Einheit am 3. Oktober 1990 vollzogen wurde, war sie knapp ein halbes Jahr alt. Das historische Ereignis hat ihre Kindheit und Jugend in Aumühle nicht bewusst berührt.

"Es war weder in der Schule noch am Familientisch Thema", erinnert sie sich zurück. Gräben zwischen Ost und West sind für sie kein Thema. Ganz unvoreingenommen blickt sie deshalb spannenden Begegnungen entgegen, die die junge Frau heute und Morgen auf der Wartburg bei Eisenach erleben wird. Sie wurde unter 300 Bewerbern als junges Gesicht für das "Parlament der Einheit" ausgewählt.

30 Hamburger und Thüringer diskutieren auf Einladung des Hamburger Abendblattes und der Thüringer Allgemeinen auf der Wartburg in Eisenach, wie sie Ost und West heute sehen und was die 25 Jahre seit dem Mauerfall gebracht haben. Isabel freut sich auf den Austausch mit Zeitzeugen, die die "friedliche Revolution" damals miterlebt haben.

So interessiert es sie auch, wie sie in der ehemaligen DDR aufgewachsen sind und was sie aus dieser Zeit geprägt hat. Der Blick der jungen Politikwissenschaftlerin, die jetzt für ihren Master in Berlin studiert, ist gen Europa gerichtet. Aber gerade wenn sie in Berlin spazieren geht, wird ihr bewusst, wie sehr das heute gewachsene Europa von den Ereignissen vor 25 Jahren beeinflusst wurde. "Wenn ich am Alexanderplatz vorbeifahre, denke ich darüber nach, was hier passiert ist und wie es die Welt verändert hat."

Wie die Wiedervereinigung das Leben der Menschen aus Ost und West verändert hat, wird sie aus persönlichen Gesprächen erfahren. Und auch unseren Lesern in einem Artikel direkt aus dem Parlament der Einheit berichten.