Engagement: Für sein Projekt sucht Tony Domin Mitstreiter

Die Narbe am Hals stammt von einer Schussverletzung, die am Arm erinnert Tony Domin an eine Messerstecherei. Nähere Details der Geschichten sind sein Berufsgeheimnis, denn der Wentorfer ist Personenschützer und über seine Einsätze gibt er nichts preis. "Das Wochenende gehört den Promis, die Wochentage meinen Kids", sagt der 51-Jährige, der seine schlagenden Argumente nicht nur als Bodyguard einsetzt. Der Wentorfer ist Kaufmann, Marketingexperte, Autor, Boxer-Trainer und Sozialarbeiter in einer Person.

An Schulen der Region hat sich der Vater zweier Söhne (20 und 24) seit fünf Jahren einen Namen mit Fitness- und Selbstverteidigungskursen in der Nachmittagsbetreuung gemacht. Jetzt steigt er für auffällige Zwölf- bis 18-Jährige in den Ring. Im Injoy-Fitnesscenter hat der Sicherheitsexperte einen Boxring gebaut und sucht Mitstreiter für ein soziales Projekt.

Als Bodyguard hat er ein geschultes Auge für brenzlige Situationen. Wegschauen ist nicht sein Ding. Bei seinen Schulprojekten hat der Fitnesscoach einen guten Draht zu den Kindern von der ersten bis zur 13. Klasse entwickelt. Auch zu denen, die niemanden haben, wenig Halt, Rückhalt und Bestärkung erfahren. "Ich weiß, warum ein Kind aggressiv wird oder anfängt zu stehlen", sagt Domin. "Ich selbst hatte keine gute Kindheit, wurde geschlagen, ignoriert und abgelehnt."

Schon als Kind hat sich der athletische Mann für schwächere eingesetzt. Jetzt will er es für seine Kids wieder tun. Die Kurse laufen meist nur über ein Schuljahr, dann rückt eine neue Klasse nach. Der Boxer mit dem großen Herz müsste die Kids, von denen viele an ihm hängen, wieder allein lassen. "Ich würde sie aber gern weiter begleiten, vor allem, wenn ich sehe, dass sie auf die schiefe Bahn geraten könnten", sagt er.

Sein Training hat ihm Respekt verschafft. Im Ring können die Kinder ihre Wut rauslassen, lernen Teamfähigkeit, Vertrauen und Rücksichtnahme. "Ich möchte die Kette der Gewalt durchbrechen", sagt der Mann, der mit den Problemen der Kinder täglich konfrontiert ist. Drogen, Gewalt, Mobbing im Internet machen auch vor Schulhöfen nicht Halt. Der Amoklauf von Winnenden war für ihn der Anlass, sein Projekt "Stark sein ohne Waffen" ins Leben zu rufen.

Den Boxring hat er aus eigener Kraft gebaut. Für die Kinder, die meist aus armen Familien kommen, sucht er jetzt Sponsoren, die für die Ausrüstung spenden. Vielleicht finden sich ja Mitstreiter, die helfen, die Kinder von der Straße zu holen, hofft er. Domin ist unter Telefon (040) 74 12 28 23 zu erreichen.