Reinbek (amü/cn). Als gestern gegen 15.30 Uhr bei Kai Dusenschön das Telefon klingelte und jemand etwas von brennenden Strohballen sagte, dachte der Landwirt zuerst, ein Freund würde ihn wieder einmal hochnehmen.

Doch beim Blick aus dem Fenster wurde der Ernst der Lage klar. Eine riesige Rauchwolke zog von Gut Silk Richtung Schönningstedt. Mehrere Autofahrer, die die Sachsenwaldstraße (L 314) Richtung Aumühle befuhren, hatten den Feuerschein entdeckt und Polizei und Feuerwehr angerufen. Großalarm wurde ausgelöst. Die Wehren aus Ohe, Schönningstedt, Reinbek, Aumühle und Wohltorf rückten mit 100 freiwilligen Helfern zur Brandstelle aus, die auf freiem Feld ein paar Hundert Meter vom Reitstall Gut Silk entfernt lag. 800 Strohballen, zu Häusergröße auf einer Länge von 80 Metern aufgetürmt, brannten.

Dusenschön versuchte, mit einem Teleskop-Stapler von dem 15 Meter hohen Strohberg zu retten, was noch zu retten war. Helfer waren mit Traktoren im Einsatz, um noch nicht brennende Strohballen wegzufahren. Auf dem Rapsfeld des Reinbeker Landwirts wurden für die Wasserversorgung sechs Schläuche zur 350 Meter entfernt fließenden Bille und einem Angelteich verlegt. Die Feuerwehren verhinderten mit einer Schaumbarriere ein Übergreifen des Brandes auf den Waldrand, an dem der Heuvorrat für die Pferde lagerte. Der Vorrat für ein Jahr, 800 Tonnen im Wert von 40 000 Euro, war nicht mehr zu retten, durch Löschwasser und -schaum unbrauchbar als Futter für die Tiere.

"Ich muss jetzt Futter dazukaufen", sagte Kai Dusenschön, der vor allem froh war, dass niemand verletzt wurde. Für den Schaden komme die Versicherung auf, hofft er. Die Polizei ermittelt in Richtung Brandstiftung, so ein Beamter der Reinbeker Polizei. Es habe in diesem Jahr bereits in Ahrensburg und Umgebung mehrere ähnliche Fälle gegeben. Allerdings sei es auch möglich, dass sich so große Stapel aufgrund der Hitzeentwicklung im Innern selbst entzünden. Das werde aber regelmäßig durch Messungen kontrolliert, und es habe nichts Auffälliges gegeben, so Dusenschön.

Nachdem das Feuer unter Kontrolle war, ließen die Helfer die Ballen abbrennen. "Das ist umweltfreundlicher, als noch mehr Löschschaum am Waldrand einzusetzen", erklärte Otto Ulrich Heydasch, Sprecher des Kreisfeuerwehrverbandes. Bis in die frühen Morgenstunden sollten Helfer im Einsatz sein, um mögliche Brandnester zu löschen.