Haidland: Zweiter Anlauf für Michaelis-Erweiterung

Die Firma E. Michaelis & Co am Senefelder Ring braucht Erweiterungsflächen für ein Hochregallager. Der Papiergroßhändler möchte deshalb im Gewerbegebiet expandieren, das dafür Richtung Schönningstedt wachsen soll. Die Zustimmung vonseiten der Politik war schon vor einem Jahr beschlossene Sache - bis im Bauausschuss die mögliche Höhe des "Lagerturmes" für Entsetzen quer durch die Fraktionen sorgte. "35 Meter, das war einfach zuviel", sagt der Bauausschussvorsitzende Heinrich Dierking (Forum 21) rückblickend. Jetzt gibt es einen Kompromissvorschlag, der in der kommenden Sitzung am Dienstag, 9. September, zur Diskussion steht.

"In Abstimmungsgesprächen zwischen Investor, Kommunalpolitik und Verwaltung verständigten sich alle Seiten auf eine vertretbare Gebäudehöhe von maximal 25 Metern", fasst Bauamtsleier Sven Noetzel das Ergebnis zusammen.

Entsprechend soll jetzt der "Entwurf des Bebauungsplanes Nr. 96A - westlich Schönningstedt" erarbeitet werden. Im Norden der Erweiterungsfläche ermöglicht der Bebauungsplan auch die Ansiedlung für kleinere Gewerbegrundstücke, für die es nach der Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft (WAS) Stormarn ebenfalls eine Nachfrage gibt.

Der Bau des Hochregallagers hat bei Michaelis immer noch Priorität: "Wir warten darauf, dass es weitergeht", sagt Geschäftsführer Alexander Kamenz. Seit mehr als 50 Jahren sei das Unternehmen der Stadt partnerschaftlich verbunden. "Wir fühlen uns hier gut aufgehoben", so Kamenz. Allerdings sei die Wirtschaft ein dynamischer Prozess: "Die Welt entwickelt sich weiter. Je länger die Politik für Entscheidungsprozesse braucht, desto mehr hat sich insgesamt die Interessenlage verändert."

So ist in den vergangenen Monaten ein neuer Michaelis-Standort hinzugekommen. Wie berichtet, hat das Reinbeker Unternehmen im Juli mit dem Kölner Unternehmen Freytag & Petersen GmbH & Co. KG, auch Teile der Igepa Gruppe, das insolvente Lamersdorfer Wellpappenwerk im Kreis Düren übernommen. Neben Kiel, wo Michaelis seit fünf Jahren Verpackungen selbst produziert, kommt nun Köln dazu, was in Zukunft neue logistische Verknüpfungen erfordere.

Bereits einmal hatte die Stadt Expansionspläne für Michaelis ermöglicht und das Gewerbegebiet nach Norden erweitert. Michaelis zog von der Gutenbergstraße ans Haidland. 2008 wurde auf 40 000 Quadratmetern ein Neubau hochgezogen. 17 000 Quadratmeter sind inzwischen bebaut. Das mittelständische Unternehmen hat 270 Mitarbeiter, davon 180 in Reinbek. Zum klassischen Papiergeschäft will das Unternehmen in Zukunft auch in der Werbetechnik und im Verpackungsbereich weiter wachsen.