Geschäftsidee: Petra Obermayr (51) setzt für Unternehmen deren Profil künstlerisch um

. Als Verkaufsleiterin einer großen Firma für Berufskleidung war Petra Obermayr meist 60 Stunden die Woche auf Tour, unterwegs von Unternehmen zu Unternehmen, immer auf der Suche nach neuen Absatzmärkten. "Ich musste einen Riesenumsatz machen. Ich habe so viel gearbeitet, dass ich dringend einen Ausgleich brauchte, um mich zu entspannen", erzählt die Reinbekerin. Deshalb fing sie an, Bilder zu malen. "Nichts Tolles - die typische Klatsch-Klatsch-Malerei der Frau über 40", erinnert sie sich. Offensichtlich eine Untertreibung, denn ihre Kunst kam an. Sie verkaufte und vermietete neben ihrem anstrengenden Job auch noch 150 eigene Bilder. Hauptabnehmer waren die Firmen, die von ihrer Freizeitbeschäftigung erfuhren. Die Geburtsstunde einer neuen Geschäftsidee. Obermayr hängte ihren stressigen Job als Vertriebsleiterin an den Nagel und gründete eine Firma für Auftragskunst und Fotodrucke. Ihre Zielgruppe: gut aufgestellte mittlere und große Unternehmen. An die 1000 Firmen hat Petra Obermayr im Laufe ihres Berufslebens schon besucht.

Dabei fiel ihr immer wieder auf, wie nachlässig Unternehmen mit dem Erscheinungsbild ihrer Firmenräume umgehen. "Während Besucher warten, nehmen sie alles auf, was in einem Unternehmen zu sehen und zu spüren ist. Die Entscheidung ,pro oder kontra' läuft bereits in dieser kurzen Zeit über den Bauch ab und prägt den zukünftigen Kontakt maßgeblich", weiß die 51-Jährige. Daraus entwickelte sie ihre Idee, Unternehmensräume so zu gestalten, dass ein wertiger, stimmiger und positiver Eindruck entsteht, der das Unternehmen stärkt und einzigartig macht. Seither gehören kleinere und größere Firmen, Institute und Kliniken zu ihren Kunden.

Zum Beispiel die Schorisch-Gruppe in Glinde und das Hela Gewürzwerk in Ahrensburg. Dort hängen farbintensive Gemälde von riesengroßen Paprika, Tomaten und Chilis. "Für unser 2007 eröffnetes Technikum suchten wir nach einer besonderen und individuellen Art der Wandgestaltung", sagt Jenny Modrach Marketing-Bereichsleiterin des Hela Gewürzwerk. "Neben der Darstellung unserer Firmenhistorie wollten wir unbedingt auch einen direkten Bezug zu unseren Produkten schaffen. So entstand die Idee, sie anhand ausgewählter Zutaten künstlerisch darzustellen." Das Konzept ging auf. Viele der Besucher und Mitarbeiter schauen sich die Bilder intensiv an und reagieren sehr positiv auf die Kunst in den Besprechungsräumen und im gesamten Technikum.

"Sich mit Originalen zu umgeben, strahlt eine große Kraft und Energie aus", weiß auch Petra Obermayr. Wem das zu kostspielig ist, der kann zu Fotodrucken greifen. "Ein gut geführtes mittelständiges Unternehmen, das Marktführer ist, kommt beinahe nie ohne Kunst aus", ist sie sich sicher. Auch wenn sich die Kunst nicht in barer Münze auszahlt: "Sie ist ein weicher Unternehmensfaktor und stärkt das Unternehmen von innen. Unser Kundenkreis besteht aus soliden, innovativen und marktführenden Unternehmen, die erkannt haben, wie wichtig intelligente Kommunikation und Empathie sind, und die bereit sind, neue, individuelle Wege zu gehen."

Und da die Kunst die Werte des Unternehmens vermitteln soll, führt Obermayr vorab intensive und tiefgehende Gespräche mit den Geschäftsführern der Unternehmen. Ist klar, wofür die Kunst dort stehen soll, wird ein Künstler beauftragt, dessen Schaffensphase oft Monate dauert. Der Tag, an dem die Kunst montiert wird, sei immer der spannendste Tag. Besonders gelegen ist Petra Obermayr am Feedback der Mitarbeiter. Viele identifizieren sich so stark mit der Kunst, dass sie sie am liebsten nicht mehr hergeben möchten. "Kunst ist etwas anderes als eine schnelle Werbekampagne. In ihr ist so viel Leben, sie kann den Menschen viel geben, weil sie etwas mit ihnen macht. Und sie wird nicht alt. Das ist das Besondere. Sie ist langlebiger als alles andere", so Petra Obermayr.