Bismarck Seniorenheim: Senior und Mitbewohner von Feuerwehr und Pflegern gerettet

So turbulent hatte sich ein Reinbeker Senior seinen 92. Geburtstag sicher nicht vorgestellt. Denn kurz nach dem Aufstehen kamen nicht die ersten Gratulanten, sondern die Feuerwehr ins Bismarck Seniorenstift neben der Schönnningstedter Mühle. Der betagte Röhrenfernseher des Mannes hatte gegen 8.15 Uhr beim Frühstücksfernsehen Feuer gefangen, das auch auf den Unterschrank übergegriffen hatte. Aufgrund der Rauchentwicklung sprang sofort der Brandmelder an. Alle Pfleger wurden zeitgleich auf ihren mobilen Telefonen alarmiert. Dann ging alles blitzschnell.

Die Betreuer retteten den Mann in seinem Rollstuhl aus seinem Zimmer im ersten Stock, evakuierten umgehend auch alle anderen zwölf Bewohner der Etage. "Die Pfleger haben alle in der Gemeinschaftsküche in Sicherheit gebracht", erklärte Pflegedienstleiterin Monika Schmidt. Sie spricht ihrem Team ein dickes Lob aus, denn die Rettungskette habe großartig funktioniert. Auch Oliver Selke, Stellvertretender Gemeindewehrführer, hatte den Eindruck, dass das Personal die Situation gut im Griff hatte. "Bislang hat es im Seniorenheim zum Glück immer nur Fehlalarme gegeben", so Selke. Gestern jedoch waren rund 30 Helfer der Ortswehren Reinbek, Schönningstedt und Ohe im Einsatz.

Dass gestern Morgen auch jeder Mitarbeiter des Seniorenheims sofort wusste, was zu tun ist, ist kein Zufall. Denn die Rettung der Bewohner wird regelmäßig geübt. "Jeder neue Mitarbeiter muss mindestens einmal an einer Brandschutzunterweisung durch unseren Hausmeister teilgenommen haben", erklärt Schmidt. Regelmäßig klärt sie in Teambesprechungen die Frage, wer im Ernstfall das Kommando hat und die Verantwortung übernimmt.

Bei dem Feuer atmeten jedoch nicht nur das Geburtstagskind, sondern auch zwei Pfleger und ein Hausmeister soviel Rauch ein, dass sie kurzfristig mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden mussten. Entwarnung gab es gestern Nachmittag, als alle wieder wohlbehalten ins Seniorenheim zurückkehren konnten.

Dann endlich konnte sich der 92-Jährige auch seine Geburtstagstorte schmecken lassen, die seine Lebensgefährtin mitgebracht hatte. In sein Zimmer kann er jedoch vorerst nicht zurück. "Es muss zunächst von einem Sachverständigen der Versicherung untersucht und dann komplett neu tapeziert werden. Auch die Möbel müssen speziell gereinigt werden", so Pflegedienstleiterin Schmidt. Der Mann kam gestern zunächst in einem anderen Zimmer unter.

Von den Ereignissen ließen sich die Bewohner den Tag nicht vermiesen. Stattdessen stimmten sie in der Küche, in der sie untergebracht waren, ein munteres Liedchen an.