Rickertsen-Haus: Seniorenbeirat organisiert beim Sommerfest Mobilitätsberatung der VHH

"Sie müssen mit den Rädern Ihres Rollators so dicht wie möglich an den Bus heranfahren", sagt Birgit Przybylski von der Mobilitätsberatung für Senioren. "Dann die Bremse ziehen und die Vorderräder hochdrücken." Renate Aschmann probiert es. Und es klappt. Sie kann ohne weitere Hilfe in den Bus einsteigen. Die 86-Jährige ist zum Sommerfest ins Rickertsen-Haus gekommen, um sich Tipps im Umgang mit ihrer Gehhilfe zu holen. Sie ist nicht allein: Hinter ihr bildet sich am herangefahrenen Testobjekt der Verkehrsbetriebe Hamburg Holstein (VHH) eine kleine Schlange.

Das Gratistraining ist beinahe so beliebt wie das leckere Grillgut ein paar Meter weiter. "Ich habe von dem Training in der Zeitung gelesen", sagt Aschmann. Gelegentlich fahre sie mit dem Bus, um das Umland zu erkunden. Und da sie den Rollator noch nicht so lange benutze, seien ihr Ratschläge willkommen. "Steigen Sie bitte nie mit dem Rollator voran aus", gibt ihr Birgit Przybylski noch mit auf den Weg. "Sonst könnten sich die Vorderräder wegdrehen und Sie liegen auf der Nase."

Gerda Fischer wird hellhörig. Bisher ist die ebenfalls 86-Jährige immer mit dem Rollator vorweg ein- und auch ausgestiegen. Wie es richtig geht, demonstriert Michael Krieger von der Mobilitätsberatung für Senioren. Doch: "Das ist ein Kassenmodell. Das ist schwerer als die anderen Rollatoren." Kriegers Technik strenge sie zu sehr an, "außerdem ist der Einstieg des Busses sonst nie auf so einer niedrigen Höhe", gibt die Seniorin zu bedenken.

Busfahrer Thomas Falk weiß, woran das liegt: "Alle müssten einen halben Meter vor der Bordsteinkante warten, damit wir so dicht wie möglich heranfahren können. Nur dann können wir die Busse absenken." Überforderten Fahrgästen rät er deshalb: "Sprechen Sie die Busfahrer an. Notfalls fahren wir die Rampe auch für Rollator-Nutzer weiter aus." Dass selbst mit Rampe die Rollstuhlfahrer ihre liebe Not mit dem Einsteigen in einen Bus haben können, merkt Dieter Abel an: "Ich habe einen ziemlich leicht zu handhabenden Rollstuhl", sagt er. "Aber es gibt auch deutlich schwerere. Da könnte es kritisch werden."

Kurt Martens vom Seniorenbeirat, unter dessen Federführung das Sommerfest gestaltet wird, freut sich, dass das Angebot so gut angenommen wird. "Wir versuchen immer, unseren Senioren etwas Neues zu bieten", sagt er. "Dieses Training spricht auch jene an, die sich im Alltag nicht trauen, mit Gehhilfen in den Bus einzusteigen. Es muss ja immer alles schnell gehen." Am Testbus hingegen könne man sich Zeit nehmen.

Etwa 400 Senioren kamen zum Sommerfest im Rickertsen-Haus, das auch mit Angeboten wie Schach, Boule, Darts, Wii und Brettspielen Abwechslung bot.