Golfplatz: Greenkeeper Jörn Wenck muss es genau nehmen

Wenn Jörn Wenck gefragt wird, was er von Beruf ist, erntet er für seine Antwort oft fragende Blicke. Der staatliche geprüfte Landwirt nennt sich deshalb salopp "Golfplatzverwalter". Offiziell lautet die Berufsbezeichnung Greenkeeper, genauer gesagt Head-Greenkeeper. Denn er ist Chef von sieben Mitarbeitern. Seit 20 Jahren ist er dabei. "Ich bin gern in der Natur, habe den Golfsport kennengelernt. Da kam mir die Idee, mich zum Greenkeeper fortzubilden." Auch dafür hat der Wentorfer die staatliche Prüfung abgelegt.

Ein Golfplatz ist wie ein immens großer Garten, der gepflegt werden muss. Rund 45 Hektar hat die Anlage des Golf-Clubs Wentorf-Reinbek an der Golfstraße. Fairways (Spielbahnen), Bunker (Sandhindernisse) oder auch Grüns (kurz gemähte Fläche rund ums Loch) müssen bestimmten Standards entsprechen. Dabei kommt es auf jeden halben Millimeter an, der Golfsport folgt auch für den Platz strengen Regeln. So werden im Sommer täglich alle 18 Grüns exakt auf 3,5 Millimeter geschnitten, viereinhalb Stunden sitzt dafür ein Mitarbeiter auf dem Mäher. Das Fairway darf etwas länger bleiben. 16 Millimeter, um genau zu sein, und beim Semirough, dem Gras am Rand der Spielbahn, sind es 45 Millimeter - genau abgemessen.

Doch das ist nicht alles, was zu erledigen ist. Der Platz am Rande des Sachsenwalds hat einen großen, alten Baumbestand. "Schnitt, Neuanpflanzung und auch Naturschutzgesetze beachten - all das gehört zu meinen Aufgaben", sagt Wenck. Und jeder Bunker wird mit Spezialsand befüllt, im Jahr werden da schon mal 20 Lkw-Ladungen über den Platz verteilt. Die Wasserhindernisse müssen ständig kontrolliert und der Fuhrpark gewartet werden. Ein paar Stunden Schreibtischarbeit gehören auch dazu.

Die Mitarbeiter von Jörn Wenck sind Spezialisten für Rough, Fairway oder Bunker - gleichzeitig sind sie aber Allrounder. "Bei uns muss jeder alles können, denn wir sind immer abhängig von Natur und Wetter". Das Besondere an den Greenkeepern: Man sieht sie selten. Genau das ist die Herausforderung. Den Platz immer im Topzustand halten und den Spielbetrieb nicht stören. Deshalb sitzen die Freiluftfans schon mal um sechs Uhr auf dem Spezialtrecker und 'schleppen den Sand auf dem Grün ein'. Gemeint ist damit, dass sie Unebenheiten ausgleichen. Manchmal lässt es sich allerdings nicht vermeiden, dass ein Golfer warten muss. Denn die Platzarbeiten haben außerhalb der Wettspiele Vorrang.

Jörn Wenck liebt seinen Arbeitsplatz "Für mich ist dies der ideale Golfplatz. Die Parklandschaft, die Hänge, wo gibt es das schon." Jede Jahreszeit bringt für den Head-Greenkeeper auf dem Golfplatz eine Herausforderung mit sich. Im Sommer geht es mehr ums Mähen, Schneiden, Pflanzen, Düngen. Im Winter werden größere Aufgaben umgesetzt. Das kann die Veränderung einer Spielbahn sein oder die Reparatur von Dränagen. Was an einem Tag noch wie eine Großbaustelle aussieht, ist am nächsten Tag schon wieder verschwunden - die Kunst der Greenkeeper.