Reise: Maren Harder (60) wollte erfahren, wie Joan (14) lebt

Joan (14) ist Halbwaise und lebt mit ihrer Familie in Uganda. Dass sie zur Schule gehen kann, dort auch wohnt, eingekleidet und verpflegt wird, verdankt sie einer Patenschaft. 25 Euro zahlt die Reinbeker Familie Harder seit 2010 monatlich an den Verein "Kinder in Afrika", der von dem Reinbeker Ehepaar Gunhild und Horst Zillmer gegründet wurde, und unterstützt damit die junge Afrikanerin und auch deren Angehörige.

Doch zweimal im Jahr ein Zeugnis des Mädchens zu sehen und einige englische Zeilen zu lesen - das war Maren Harder zu wenig. "Ich wollte schon wissen, wie die Menschen dort leben, wie die Schulen aussehen und verwaltet werden und vor allem, wie die Spenden eingesetzt werden." So nahm die 60-jährige Lehrerin während ihres Sabbatjahres, das jetzt zu Ende geht, die Chance wahr, ihr Patenkind persönlich zu besuchen. Dafür reiste sie mit weiteren acht Paten aus Norddeutschland über Istanbul in die Hauptstadt Kampala, wo sie mit dem Schulbus abgeholt wurden und nach endlosen Stunden auf der staubigen Straße in Butiru ankamen.

Von den Reiseeindrücken ist Maren Harder noch immer überwältigt. "Jetzt weiß ich es noch mehr zu schätzen, dass wir immer frisches Trinkwasser haben und der Strom verlässlich aus der Steckdose kommt." Durch die persönlichen Erlebnisse kann sie nun besser einschätzen, wie nötig die Hilfe in Uganda gebraucht wird.

Auf ihrer Reise begegnete sie stets freundlichen und fröhlichen Menschen. "Wir wurden mit landesüblichen Speisen wie Matoke, Posho oder Chapatis versorgt, das sind Bananen- und Maisbrei sowie Maisfladen", erzählt sie und auch, dass immer große Flaschen mit einwandfreiem Trinkwasser für die Gäste zur Verfügung standen. Nicht selbstverständlich, denn die Einheimischen versorgen sich allein mit Brunnenwasser, das oftmals Krankheitserreger enthält.

Mit dem Moped-Taxi ging es zu Joans Familie. "Als Gastgeschenk hatte ich zwei lebende Ziegen gekauft", sagt Harder. Während der halbstündigen Fahrt hätten die Tiere, vorn aufs Moped geschnürt, ganz schön gezappelt. Auch Stifte, Anspitzer und Ähnliches aus Deutschland hatte sie mitgebracht. "Aus Dankbarkeit wollte Joans Mutter mir ein Huhn schenken." Sie wünscht sich auch für ihren Enkel eine Patenschaft, damit er die Schule besuchen kann.

In Uganda spricht man Lugisu, aber an den Schulen wird auf Englisch unterrichtet. In Butiru gehen 1200 Mädchen und Jungen zur Schule. Auf ihrer Reise hat Maren Harder auch andere Zillmer-Schulen besucht. "Mich hat diese Reise beflügelt. Ich möchte mich auch weiter dafür einsetzen, dass die Stiftung Kinder in Afrika sowie der Freundeskreis christliche Sozialarbeit bekannt werden."

Vor allem die vielen Witwen will Harder unterstützen, die mit selbst gebastelten Ketten ein bisschen Geld verdienen. Ein paar hat sie gleich mitgebracht, um sie hier für sie zu verkaufen. Mehr über die Uganda-Reise ist in Maren Harders Blog zu lesen: www.butiruwaisenprogramm.blogspot.de