Hundehasser? Unbekannter legt präpariertes Leckerli aus

Diese hinterhältige Grausamkeit kann Naemi Wesemeier immer noch nicht fassen: Ihre Hündin Elli (1) hätte fast ein mit einem Nagel präpariertes Leckerli gefressen. "Das ist richtig gefährlich, Elli hätte sich innere Verletzungen zuziehen können", sagt sie und bekommt bei der Erinnerung an den Spaziergang immer noch weiche Knie. "Ich weiß wirklich nicht, was jemanden dazu treibt, so etwas zu tun."

Sie war mit der jungen Mini-Bullterrier-Dame auf dem Fußgängerweg hinter dem Casinopark unterwegs, als Elli begann, wild im Grün zu schnüffeln. "Als Hundehalter merkt man, wenn das Tier etwas fressen will", erläutert sie. "Ich habe Elli mit einem scharfen 'Pfui!' weggezogen. Keine Ahnung, warum ich überhaupt noch nachgeschaut habe, was ihre Aufmerksamkeit erregt hat." Im ersten Moment denkt sie, ein anderer Hundehalter hat ein Leckerli verloren, aber dann fällt ihr ein merkwürdiger, metallischer Punkt auf: In dem Hunde-Leckerli steckt ein etwa 1,5 Zentimeter langer Nagel. Der Kopf ist abgeknipst. Geistesgegenwärtig steckt sie das Corpus Delicti ein. "Aber als mir klar wurde, was ich gefunden habe, wurde mir ganz flau und ich bin nach Hause gegangen", erzählt sie. Geschockt berichtet sie alles ihrem Freund Michael Dose.

Zu zweit kehren sie zurück, suchen den Weg nach weiteren präparierten Ködern ab. "Wir vermuten, dass ein Hundehasser dort solche Köder auslegt", erzählt der Wentorfer. "Dort gehen viele mit ihren Hunden spazieren. Allerdings räumen nicht alle die Hinterlassenschaften ihrer Tiere weg wie wir. Vielleicht ist das der Auslöser, aber sicher keine Entschuldigung für solch eine hinterhältige Tat." Michael Dose hätte es nicht für möglich gehalten, dass es im beschaulichen Wentorf so einen Tierquäler gibt. "Für einen Moment habe ich überlegt, wegzuziehen." Sie wollen so viele Hundebesitzer wie möglich warnen. Auch Björn Steinkamp, stellvertretender Leiter der Polizeidienststelle, sind in Wentorf keine weiteren Fälle bekannt. "Hundehalter müssen ihre Vierbeiner im Gemeindegebiet anleinen", mahnt er an. "Dann haben sie auch einen besseren Überblick, ob ihr Hund etwas frisst." Er vermutet, dass ein Hundehasser den Köder ausgelegt hat. "Wird er erwischt, muss er sich wegen Tierquälerei vor Gericht verantworten."

Michael Dose hat allerdings wenig Hoffnung, dass der Täter erwischt wird. Er hat den Fund auch dem Ordnungsamt gemeldet. Heike Waßmann, Sachgebietsleiterin für Inneres im Rathaus, versprach gestern: "Ich bitte unsere Mitarbeiter vom Betriebshof, noch heute Nachmittag die Umgebung des Casinoparks zu überprüfen."

Der Wentorfer Tierärztin Dr. Sabine Günther ist bisher noch kein derartiger Fall vorgekommen. "Wenn der Hund Glück hat, passiert nichts", sagt sie. "Schlimmstenfalls kann solch ein scharfer Gegenstand aber zu Krämpfen führen und den Darm verletzen." Sie empfiehlt, bei Verdacht eine Dose Sauerkraut zu füttern. "Das schlingt sich um Fremdkörper herum und schützt, auch wenn der Hund es wieder hervorwürgt."