Sachsenwald: Udo Zwöck ist Förster aus Leidenschaft und betreut den Forst der Familie Rantzau

"Wurzel", der Hannoversche Schweißhund, ist stets an seiner Seite, wenn Udo Zwöck durch sein Revier im Sachsenwald fährt. "Ich bin jeden Tag im Busch", sagt er. Der Förster ist für den Teil des Sachsenwaldes zuständig, den die Reederfamilie von Rantzau der Familie von Bismarck abgekauft hat. Zwöck kennt jeden Baum, man kann fast sagen jeden Strauch, der sich in seinem mehr als 2000 Hektar umfassenden Forst befindet. Vom Forsthaus Mühlenrade geht es täglich mit dem Geländewagen in den Wald. Dabei kommen locker bis zu 50 000 dienstlich gefahrene Kilometer jährlich zusammen. Bei den Touren heißt es Augen auf. "Ein erhöhter Wildverbiss zeigt zum Beispiel an, dass es zu viel Wild gibt", sagt der Waldexperte. Dann steht eine Jagd an.

Ein Auge auf die Spuren von Schädlingen

In diesen Tagen hat der Förster die Firma Rodenberg mit Holzfällarbeiten beauftragt. Denn er hat Spuren von Schädlingen wie Schlauchpilz oder Eschenbastkäfer an den Stämmen entdeckt. Kahle Zweige in den Baumwipfeln zeigen eindeutig, dass der Baum nicht zu retten ist. Der winzige Käfer frisst sich horizontal durch den Baum und sorgt für das Absterben der Äste. Auch durch Blitzschlag getroffene Bäume müssen gefällt werden. Sie locken sonst Borkenkäfer in den Mischwald, der zur Hälfte aus Laubbäumen wie Buche, Eiche, Erle, Esche und Ahorn sowie Nadelbäumen wie Fichte, Lärche, Douglasie und Tanne besteht. Die Douglasie wurde erstmals 1888 im Sachsenwald angesät und leistet Schädlingen gegenüber besseren Widerstand.

Ein Faible für Wald und Wiesen hatte Udo Zwöck schon als Junge. "Bei meiner Oma hing ein Bild von einem röhrenden Hirsch an der Wand, das hat mich fasziniert", sagt der 63-jährige Waldhüter, der in Ahrensbök aufwuchs. Als Kind befreundete er sich mit dem dortigen Förster, der ihn und seine beiden Freunde dazu ermutigte, eine Deutsche Waldjugendgruppe zu gründen. "Wir haben im Forst mitgeholfen, Wild und Vögel beobachtet."

So war es kein Wunder, dass der junge Udo eine Ausbildung zum Berufsjäger, heute Revierjäger, absolvierte. Später machte er eine Umschulung zum Forstwirt und studierte Forsttechnik.

Nach Abstechern in Süddeutschland zog es ihn und seine Frau zurück in den Norden, wo Zwöck 1985 die Revierförsterei Saupark im Sachsenwald übernahm und bei den von Bismarcks angestellt wurde.

Ein Bürojob kam für ihn nie in Frage

Er liebt seine Arbeit und macht auch gern gemeinsam mit Schweißhund Wurzel die Nachsuche nach Jagden, wenn beide Tiere aufspüren. Überhaupt müsse er sich immer bewegen können, ein Bürojob sei für ihn nie in Frage gekommen. Gerne begleitet er in seiner Freizeit auch seine Frau zu Reitturnieren. Im Urlaub geht es meist zum Bergwandern nach Österreich oder es stehen Fahrradtouren auf dem Freizeitprogramm des Paares. "Und wenn ich pensioniert bin, will ich vielleicht Golf spielen", verrät der Förster. Aber noch bestimmt der Sachsenwald seinen Tagesablauf, ebenso die zahlreichen Tiere des Waldes wie Rot-, Dam- und Rehwild sowie Wildschweine, Füchse, Fasane oder Marder.

Sorgen machen ihm die Anhänger des Geocoaching. Oftmals würden die "Schätze" in Einständen des Wildes versteckt, was für die Tiere Stress bedeute. Erst recht, wenn die Schatzsucher in den Nächten losziehen. Auch Müllentsorgung, an der B 404 und der L 208, sei ärgerlich. Und manchmal würden sich in alten Schächten Obdachlose einquartieren. Der Spürnase von Wurzel und den geschulten Augen von Förster Udo Zwöck entgeht einfach nichts.