Michaelis: Warten auf Ja für Expansion

Reimer Böge, CDU Abgeordneter im Europäischen Parlament und Landesvorsitzender der CDU Schleswig-Holstein, nutzt die Sitzungspause, um mit Unternehmen in Tuchfühlung zu gehen und herauszufinden, "wo der Schuh drückt". Gestern machte Böge mit seinem Team Station bei E. Michaelis & Co am Senefelder Ring. Das mittelständische Unternehmen hat 270 Mitarbeiter, davon 180 in Reinbek, zehn davon sind Auszubildende, und macht inklusive der Beteiligung an der IGEPA Group, eine der führenden Papiergroßhandelsgruppen in Europa, einen Umsatz von 150 Millionen Euro pro Jahr. Michaelis hat Standorte in Berlin und Kiel.

2008 wurde auf dem 40 000 Quadratmeter großen Gelände im Industriegebiet ein Neubau hochgezogen. 17 000 Quadratmeter sind bebaut. Und Alexander Kamenz machte keinen Hehl daraus, dass er gern expandieren möchte. Denn zum klassischen Papierhandel will das Unternehmen in Zukunft auch in der Werbetechnik und in der Verpackungsindustrie Fuß fassen. "Wir bauen zurzeit das Industriepalettenregal aus", so Kamenz, "und wir hoffen, dass wir nach Osten hin eine Packaging-Abteilung bauen lassen können".

Norbert Leinius, Geschäftsführer der Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn (WAS), erinnerte bei dem Besuch daran, dass es in der Vergangenheit Diskussionen darüber gab, ob Michaelis höher als 35 Meter bauen dürfe. "Es ist doch wohl kein Zufall, dass Sie vor sechs Wochen ein Werk in Köln aufgekauft haben", sagte Leinius in Richtung Familie Kamenz. Alexander Kamenz erklärte daraufhin, dass sie die Produktion lieber in Reinbek hätten, aber sich von der Politik schnellere Entscheidungen wünschten: "Wir brauchen bautechnisch einen Kubus. Wir sind auch offen, mit allen zu diskutieren, die Bedenken gegenüber unserer Expansion haben."

Leinius wies schließlich noch auf einen weiteren wunden Punkt hin. "Die Verkehrsstaus fangen hier schon vor der Haustür an." Vor allem zu den Stoßzeiten sei ein Weiterkommen auf der Sachsenwaldstraße kaum möglich. Leinius forderte erneut die Politik auf, etwas zu unternehmen. "Staus können uns Aufträge kosten", bestätigte Alexander Kamenz. Ihm sei schon lieber, wenn das derzeitige Nadelöhr auf der A1 zwischen Billstedt und Moorfleet durch zügige Fertigstellung der Bauarbeiten wieder entzerrt werde. "Wir haben zwar gelernt, damit umzugehen. Aber nicht selten sind auch die Ausweichmöglichkeiten verstopft." Böge nahm das mit, wie er sagte, und wies darauf hin, dass es zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur auch Fördergelder der EU sowie Private Partnerships gebe.