Offener Ganztag: Statt Grundschul-Anbau am Mühlenredder zusätzliches Angebot an der Schule Klosterbergen?

. Der Haushaltsentwurf 2015 treibt nicht nur Reinbeks Bürgermeister Axel Bärendorf die Sorgenfalten auf die Stirn. Ein erwartetes Defizit von 600 000 Euro treibt auch die SPD-Fraktion um. "Wir werden zur Bedarfsgemeinde, wenn das so bleibt", befürchtet Fraktionschef Volker Müller. Seine Devise: Jetzt muss alles auf den Prüfstand.

Den ersten Hebel würden die Genossen gern an der Grundschule Mühlenredder ansetzen. Das Angebot der offenen Ganztagsschule ist so erfolgreich, dass ein Anbau - politisch abgesegnet und in Planung - das derzeitige Raumproblem lösen soll. Jahrelang hatten dafür die Schulleiterin, Lehrer und Eltern gekämpft - erfolgreich.

"Statt dort teuer anzubauen, könnten wir jedoch auch die Grundschule Klosterbergen zusätzlich zur offenen Ganztagsschule machen, um Druck vom Mühlenredder zu nehmen", sagt Müller. Gleichzeitig könne man dann die Grundschule Klosterbergen barrierefrei gestalten.

Ein Abriss des stillgelegten, weil maroden Lehrschwimmbeckens verhindere, dass man weiter in baufällige Gebäude investiere. Auch über dem Kinder- und Jugendtreff könnte möglicherweise bald die Abrissbirne kreisen. Müller: Auch er habe mit 40 Jahren seine Lebenserwartung von 20 Jahren weit überschritten.

"Wir müssen jetzt aus Haushaltssicht denken und argumentieren", sagt SPD-Mitglied Baldur Schneider. Bis jetzt habe man immer nur von Schule zu Schule gedacht und sich keinen Gesamteindruck über die Schullandschaft in Reinbek verschafft. Ob sich das tatsächlich alles rechnet, schulpolitisch Sinn macht oder nur an anderer Stelle mehr Kosten verursacht? Das will die SPD zusammen mit den anderen Parteien in den Haushaltsberatungen erörtern. "Bislang hat sich nie eine Partei verweigert, Sachen zumindest zu diskutieren", ist Volker Müller sicher.

Hebel auch bei teurer Straßensanierung ansetzen

Auch an ein weiteres heißes Eisen wollen die Genossen ran, um die Haushaltslage zu entspannen: den Straßenbau. "Wir müssen Standards festlegen und insgesamt auf ein anderes Niveau kommen", führt Baldur Schneider aus. Es könne nicht sein, dass man Straßen jahrzehntelang vergammeln lasse und dann luxussaniere. Sinnvoller sei es, die Straßen regelmäßig instand zu setzen und sich dabei speziell in den Wohngebieten auf die Haupttrassen und Sammelstraßen zu konzentrieren. Fraglich sei auch, ob es beispielsweise in kleinen Straßen wie der Birkentwiete links und rechts Gehwege geben muss. Oder ob es nicht denkbar wäre, dass sich Fußgänger und Autofahrer in solchen Straßen arrangieren. "Wenn die Anwohner dann Gehwege haben möchten, müssten die das selbst bezahlen", meint Müller.

Die SPD-Fraktion fordert generell einen Politikwechsel im Umgang mit den Finanzen. Müller: "Wir werden nicht mehr jeden Wunsch erfüllen können."