Outdoor-Fitness ist jetzt auch bei uns Trend

Sonnenschein, Sommerferien, 25 Grad. Der perfekte Tag zum Faulenzen - sollte man meinen. Doch durch den Park zwischen dem Schulzentrum am Mühlenredder und der Straße "Am Kolk" schallt es: "Halt durch, ist gleich vorbei!" Der Appell richtet sich an Caroline Bauch (12), die jüngste Teilnehmerin der TSV-Outdoor-Fitness. Draußen-Workouts sind der heißeste Trend des Sommers, der aus Kalifornien, Australien und Brasilien langsam zu uns rüberschwappt. Joggen war gestern, heute werden Klimmzüge an Bäumen gemacht, Bänke und kleine Mauern laden zu Liegestütze, Balanceübungen und Klettereinheiten ein.

Das wollten sich am Sonnabend fünf Reinbeker Fitness-Fans nicht entgehen lassen und gingen mit Trainer Stefan Nielson 90 Minuten an körperliche Grenzen. "Einen gesunden Drang zum Sadismus muss man als Trainer schon haben", sagt Nielson. Dann lehnt er sich über die Barrenstangen, an denen seine Schützlinge ihr Bestes geben. Doch Nielson macht nur Spaß. "Dies ist kein Bootcamp", betont der 33-Jährige. Als ein Knie schmerzt, warnt er: "Besser aufhören!"

Die Teilnehmerzahl hat sich schon verdoppelt, im vergangenen Jahr trauten sich zu einem ähnlichen Programm nur zwei Sportler, erzählt der Ex-Amateurboxer, dessen Kursus sich an alle ab zwölf Jahren richtet. Bei noch jüngeren Teilnehmern mache die Kombination aus Kraft- und Konditionstraining wenig Sinn. Nach oben hin seien hingegen altersmäßig keine Grenzen gesetzt. Nur überzeugte Couch-Potatoes sollten sich besser etwas Anderes suchen: "Ohne sportliche Grundlagen hält man hier nicht mit."

Das Pfund, mit dem Nielson an diesem Tag am meisten wuchert, ist die Abwechslung. Nicht nur, dass er das im Box-Sport übliche "Skipping" einbaut: Tänzeln wie Muhammed Ali und dabei auf den Armeinsatz achten. Der Bergedorfer demonstriert obendrein, inwieweit Kinderschaukeln und Sitzbänke zum Workout nutzbar sind.

"Die Ideen sind prima!" schwärmt Christina Bauch. Neben Caroline hat sie auch noch eine vierjährige Tochter, mit der sie viel Zeit auf dem Spielplatz verbringt. Nun weiß die Grundschullehrerin, wie sie sich dort künftig die Zeit vertreibt: Füße auf die Schaukel legen und mit abgestützten Armen die Beine immer wieder anziehen und strecken. Das ist unter anderem gut für die Bauchmuskeln. Und Arme und Handgelenke kann man trainieren, wenn man abgestützt auf der Sitzfläche das Gesäß auf- und abwippen lässt.

"Ich bin jetzt nicht völlig fertig, aber gut gefordert", sagt Gabi Hannemann (51). Die Psychologin und Supervisorin in einer Palliativstation braucht den Sport auch zum Stressabbau. "Das war das richtige Maß. Da komme ich gern wieder", sagt sie.

Wer auch Interesse hat, melde sich bei der TSV Reinbek, Telefon (040) 722 18 37.