Gesundheit: Kinder- und Jugendpsychiaterin wechselt von Wentorf nach Glinde

. Acht Jahre hat die Kinder- und Jugendpsychiaterin und -psychotherapeutin Andrea Conradi in Wentorf gearbeitet. Nach einer einjährigen Auszeit eröffnet sie am 6. August eine Praxis in Glinde (Dorfstraße 17 a). "Ich wäre gern in Wentorf geblieben", so die 54-Jährige. In Glinde habe sie jedoch über der Sozialstation des DRK schneller geeignete, freundliche Räume gefunden.

Die Praxis werde ganz bewusst kleiner, denn die Therapeutin, die bisher unterstützend mit einem Team auch sozialpsychiatrisch gearbeitet hat, möchte neue psychotherapeutische Schwerpunkte setzen, um sich intensiver auf den Patienten konzentrieren zu können. Verhaltenstherapie, Familientherapie, Hypnotherapie und Traumatherapie sind Schwerpunkte ihrer Arbeit, aus denen sie individuelle Lösungsansätze für die jungen Patienten entwickeln kann. Bei leichten posttraumatischen Störungen könnten so auch schon vier Sitzungen reichen. Dabei bedient sie sich neuer schonender Methoden für Trauma-Patienten. "Ziel ist es, dass sie sich nach jeder Stunde besser fühlen als am Anfang." Mit Unterstützung von Hypnotherapie würden auch Gefühle und der Körper miteinbezogen. Wichtig sei, dass die Kinder und Jugendlichen aus eigener Motivation zu ihr kommen und Eltern mitwirken.

In ihrer alten Praxis kamen 70 bis 80 Prozent der Anfragen aus dem Bereich ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) und Schulproblemen. Für diesen Bedarf gebe es in den großen Praxen Angebote, ist sie sicher.

Die Ärztin nimmt ihre Zulassung aus Wentorf mit. Bis vor einem Jahr konnten sich Kinder- und Jugendpsychiater noch frei niederlassen. Sie selbst hatte einen Kollegen gesucht, der mit ihr zusammenarbeitet. "Es hatte sich leider niemand gemeldet."

Seit einem Jahr steuert die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Schleswig-Holstein auch die Zulassungen von Kinder- und Jugendpsychiatern nach Bedarfsplanung. Aufgrund statistischer Zahlen ergeben sich für den Raum Schleswig-Holstein Süd, der die Hamburger Randkreise umspannt, 11,5 Fachärzte. Danach würden auf eine Praxis 16 900 Menschen unter 18-Jahren gerechnet werden. "Das ergibt eine Quote von 112,3 Prozent", so KV-Sprecher Delf Kröger. Der Bereich sei danach ausreichend versorgt.