Kaserne: Markanter Backsteinbau “Zwischen den Toren“ ist verkauft

Seit Mitte der neunziger Jahre war für das markante Gebäude "Zwischen den Toren" keine neue Verwendung gefunden worden. Das bedauert auch die Gemeinde: "Schade, dass es nahezu leer steht", sagt Amtsleiter Karsten Feldt. Doch damit ist bald Schluss. Das alte Stabsgebäudes hat neue Eigentümer. Der Zahntechnikermeister Michael Wilkes (59) hat das Gebäude mit seinem Neffen Paul Abeler (38) erworben. "Eigentlich sollte ich nur die Immobilie bewerten", so der 38-jährige Architekt und Gutachter.

Doch dann kam es anders. Der erste Mitinvestor von Michael Wilkes sprang ab, Abeler griff zu. Ende des Jahres waren die Verträge in trockenen Tüchern. Ein Teil des Gebäudes bleibt weiter in Wentorfer Hand.

Der Backsteinbau ist ein Überbleibsel aus Reichswehr- und Bundeswehrzeiten, es ist das letzte Konversionsgebäude. 2000 Quadratmeter Nutzfläche, ohne Keller und Staffelgeschoss gerechnet, stehen zur Verfügung. 400 Quadratmeter sind bereits in der Hand der Kindertagesstätte Zauberwald.

Geplant ist eine reine Gewerbeimmobilie. "Nur die Baubehörde in Ratzeburg muss noch zustimmen", so Abeler. An dem 1937 erbauten Haus soll sich nicht viel ändern. "Wir haben auch lange mit dem Denkmalschutz gesprochen", berichtet Ralf Heese, Projektleiter der LEG (Grundstücksentwicklungsgesellschaft), der letzten Eigentümerin. Der Beauftragte für die Konversion hat den Prozess in Wentorf begleitet. "Der Gedenkstein gegenüber wird unter Denkmalschutz gestellt." Der Verkauf hat eine ganze Weile gedauert. Heese: "Zuerst hat die LEG selbst überlegt, das Gebäude zu behalten, dann kam der Verkauf der LEG dazwischen und letztlich gab es noch Gespräche über die künftige Nutzung, ob gewerblich oder als Wohnimmobilie."

Ein Hemmnis für Umbaupläne: Im Keller steht das Blockheizkraftwerk der E.on. Dieses Kraftwerk versorgt die Gebiete der ehemaligen Bismarck- und Bose-Bergmann-Kaserne. Der Motor verursacht eine zu hohe Lärmbelästigung für eine Wohnnutzung. "Zudem bietet der Grundriss auch keine optimalen Bedingungen. Das Gebäude ist 70 Meter lang, 15 Meter breit", so der Architekt.

Der Kindergarten Zauberwald würde gern erweitern, Ende September wird die Entscheidung erwartet, ob das klappt. Flächen ab 200 Quadratmeter werden am Jahresende für Gewerbe zur Verfügung stehen.

Neben anderen hat ein Tierarzt bereits Interesse bekundet. Die Mieter können entscheiden, ob sie die preiswerte Lösung oder die kostspieligere Version mit Sanierung wählen möchten. Eines ist den neuen Gebäude-Eigentümern jedoch klar: In Fenster und Dachrinnen müssen sie auf alle Fälle investieren.