Feuerwehr: Freiwillige Helfer kämpfen mit Auswirkungen von Wetter-Turbulenzen

Mittags brennende Felder, abends Sturzregen, vollgelaufene Keller und überschwemmte Straßen - was für ein Tag für Reinbeks Freiwillige Feuerwehren. Der erste Einsatz gegen 13.34 Uhr rief gestern alle drei Ortswehren - Reinbek, Schönningstedt und Ohe - auf den Plan. Auf dem Getreidefeld an der ehemaligen Hühnerfarm in Ohe brannten 5000 Quadratmeter Stoppelfeld. Angefacht vom Wind des herannahenden Gewitters dehnte sich das Feuer rasant aus und drohte auf die ehemalige, schlecht zugängliche Mülldeponie und auf ein Wohnhaus überzugreifen.

"Die Lage war wirklich dramatisch. Als wir ankamen, war soviel Qualm, dass wir zuerst das Feuer überhaupt nicht sehen konnten", sagt Einsatzleiter Oliver Selke. Der Oher Wehrführer und sein Team warteten eine Windböe ab, die die Rauchwolke kurzzeitig öffnete, um sich dann mit den Einsatzfahrzeugen weiter vorzukämpfen. Aus vollen Rohren löschten die 36 Retter das Feuer mit insgesamt 11 200 Litern Wasser. Gegen 13.50 Uhr die erleichternde Meldung: Feuer unter Kontrolle.

Vorsorglich hatten die Männer und Frauen eine Wasserversorgung aus Ohe vorbereitet. Da jedoch bei Beginn der Nachlöscharbeiten Gewitterregen einsetzte, wurde die Wasserleitung aus dem Ort nicht mehr benötigt. Um sicher zu gehen, dass sich das Feuer nicht wieder entfacht, wurde der Wald auf der Deponie mit der Wärmebildkamera kontrolliert.

Ein Mähdrescherfahrer hatte die Feuerwehr alarmiert. Er selbst hatte zuvor auf dem Feld gearbeitet und plötzlich bemerkt, dass es brennt. Der Mann konnte sich in Sicherheit bringen, ihm ist nichts passiert. Möglicherweise hat sich das Getreide, das auf dem Boden lagerte, entzündet, weil das Schneidwerk Steine aufgenommen hatte, die im Inneren des Mähdreschers Funken schlugen und das Stroh entzündeten, das gehäckselt hinten wieder austritt - so breitete sich das Feuer schnell aus. Um auf Nummer sicher zu gehen, wurde auch das Innere des landwirtschaftlichen Gerätes mit der Wärmebildkamera untersucht.

Kaum waren die Einsatzkräfte umgezogen und wieder an ihre regulären Arbeitsplätze zurückgekehrt, wurden sie wieder alarmiert. Aus dem Gewitterregen war ein Starkregen geworden. Am Birkenweg in Neuschönningstedt stand ein Keller unter Wasser, an der Möllner Landstraße in Büchsenschinken war die Straße überschwemmt - der kleine Graben nebenan konnte die Wassermassen nicht fassen. Ähnliche Szenen spielten sich in Ohe am Sportplatz ab, die Gullis waren verstopft. Auch an der Großen Straße hieß es "Land unter". Die Oher Wehr hatte drei Trupps gebildet, um die Einsätze abzuarbeiten. Alle Ortswehren rückten zudem viele Stunden zur Papier Union ins Gewerbegebiet aus. Dort standen die Hallen unter Wasser, ein Opel Corsa steckte nebenan in den Fluten fest.