Eine neue Buslinie ins Gewerbegebiet - dafür hatten sich bei einer Umfrage der Stadt Reinbek unter 145 Firmen 35 ausgesprochen.
Profitieren würden insgesamt 447 Beschäftigte. Die Frage ist, ob sich Reinbek die Linie auch leisten möchte. Der Verkehrsausschuss des Kreises hatte sein Okay schon gegeben, aber Reinbek müsste die Busverbindung in den ersten zwei Jahren selbst bezahlen.
Der Umweltausschuss vertritt nun eine klare Linie und sprach sich mit deutlicher Mehrheit gegen die Linie aus, die die Hermann-Körner-Straße, die Borsigstraße und die Röntgenstraße bedienen würde. Lediglich Hajo Brügge vom Forum 21 sprach sich dafür aus. Die Grünen enthielten sich der Stimme.
Als größter Zankapfel entpuppte sich die Anschubfinanzierung, die Reinbek in den kommenden zwei Jahren leisten sollte. In der teuersten Variante: knapp 100 000 Euro. "Wir Grüne setzen uns zwar immer für die Erweiterung des Busverkehrs ein", erklärte der Fraktionsvorsitzende Michael Zietz. "Aber wir müssen uns auch fragen, was die Stadt finanziell leisten kann." Momentan sei da kein Spielraum." Wir werden im kommenden Jahr die 30-Millionen-Euro-Schuldengrenze knacken, und im Gewerbegebiet haben wir keinen Notstand in der Busversorgung." FDP-Fraktionschef Bernd Uwe Rasch brachte noch eine Idee zur Sprache. "Können die Gewerbetreibenden selbst denn nicht die neue Buslinienführung bezahlen?", fragte er die eingeladenen Experten Björn Schönefeld (Kreis) und Gerald Kruse (VHH). "Das ist nicht unmöglich. So ein 'Private Partnership' wäre im Kreis Stormarn aber das erste Mal", antwortete Schönefeld. Kruse fügte hinzu: "Wir müssten eine Person - ob natürlich oder juristisch - haben, von der wir das Geld fordern könnten, dann ginge das von unserer Seite aus in Ordnung."
Niklas Schwab (CDU) stand schon der These kritisch gegenüber, dass die vorhandenen Haltestellen im Gewerbegebiet zu wenig seien. "Ich habe im Gewerbegebiet diverse Praktika gemacht", sagte er. "Das sind zehn Minuten, höchstens eine Viertelstunde zu Fuß zu den entferntesten Haltestellen." Das sei auch Arbeitslosen zuzumuten, die zum Jobcenter gehen müssten.
Hajo Brügge nannte die benötigten knapp 50 000 Euro jährlich hingegen "Kleckerkram". "Wir geben Millionen für das Schulzentrum aus und haben kein Geld mehr für eine vernünftige Buslinie?", fragte er in die Runde.
(voe).