Harley-Davidson-Fans: Zwei Paare mischen sich bei den Harley Days unter “30 000 Gleichverrückte“

. Harley Davidson - das klingt nach Abenteuer, Freiheit und nach einem satten Sound. Und der ist an diesem Wochenende nicht nur in Hamburg bei den Harley Days zu hören, sondern auch in Reinbek. Denn Ulrich Agafonow und seine Frau Kerstin aus Mönchengladbach sowie ihre Freunde Ron und Nicola Hansen aus Viersen starten von ihrer Urlaubspension am Gleisners Park aus mit ihren Maschinen Richtung Hamburger Großmarkt.

Warum sie den weiten Weg auf sich genommen haben? "30 000 Gleichverrückte auf einem Fleck, das lässt man sich nicht entgehen", erklärt Ulrich Agafonow. Seine Harley hat sich der Krankenkassenangestellte selbst schon vor fünf Jahren zum 45. Geburtstag geschenkt, und nicht erst zum 50., wie eigentlich geplant. Vor drei Jahren hat auch seine Frau Kerstin (41) den Motorradführerschein gemacht, sitzt seitdem nicht mehr als Sozius hinter ihm, sondern auf ihrer eigenen Harley.

Und die erregen auf der Straße immer Aufmerksamkeit, hat die Medizinisch-Technische Assistentin festgestellt. "Auf der Autobahn drehen sich die Leute um, Kinder winken von den Rückbänken." Denn vom Image der Motorradrüpel sind Harley-Fahrer weit entfernt. Gemütlich fährt die Clique mit maximal 120 Stundenkilometern auf der rechten Spur, genießt den Fahrtwind. Auf dem Weg nach Reinbek ist sie auch viel über Land gefahren. Der Genuss zählt, da herrscht Einigkeit.

Bei der Wahl des Modells prallen die Meinungen jedoch aufeinander. Gediegen, sportlich, feminin oder klassisch? "Hauptsache individuell!", sagt Ron Hansen. Er weiß: "Eine Harley kauft man von der Stange, aber die bleibt dann nicht so." Der 52-jährige Geschäftsführer eines IT-Unternehmens ist in seiner Freizeit ein Tüftler und Bastler. Die Harley, die er seiner Frau zum 50. Geburtstag geschenkt hat, lässt andere vor Neid erblassen. Allein das Emblem am vorderen Schutzblech sorgt für Aufsehen. "Nicola, 50th Anniversary Hansen" ist dort zu lesen - individueller geht es nicht. Doch die Wunschliste ist nach oben hin offen. "Der Katalog mit Zubehörteilen ist 800 Seiten dick", erzählt Ron Hansen, der selbst zwei Maschinen fährt und derzeit zwei weitere aufmotzt und dann verkauft.

"Ich hätte es auch nicht für möglich gehalten, aber ich finde immer noch etwas, was man an meiner Harley verändern kann", gesteht Nicola Hansen. Derzeit liebäugelt sie mit Chromknöpfchen für die Schaltarmaturen. "Meine Frau ist ein Zubehörjunkie", sagt Ron Hansen liebevoll.

Er selbst hat für seine Harley Davidson schon viel Geld geboten bekommen. Denn sie ist eine "Heritage Springer 95th anniversary", eine von nur 3000 baugleichen Maschinen weltweit, die 1998 anlässlich des 95-jährigen Firmenjubiläums gebaut wurden. Von ihr möchte sich der Viersener Biker niemals trennen.

Während Ron Hansen und seine Freunde heute und morgen auf jeden Fall als Motorradfans zu erkennen sein werden, bleiben Lederarmbänder, T-Shirts mit Harley-Davidson-Emblem und Lederhosen im Berufsleben übrigens bei allen im Schrank. "Normalerweise trage ich Anzug und Krawatte. Aber die Harley-Davidson-Gürtelschnalle, die lasse ich mir nicht nehmen", verrät Ulrich Agafonow.