Waldhaus Reinbek: Von der Schützenklause zum First-Class-Hotel - Ehepaar Schunke feiert 50-Jähriges

. Der Grundstein für das Waldhaus Reinbek wurde vor Jahrzehnten vor den berühmten Hamburger Colonaden gelegt. Genauer gesagt auf einem Parkplatz, auf dem Dieter Schunke eine junge Dame in einem VW Käfer entdeckte, die ihm ausgesprochen gut gefiel. "Ich hatte das Gefühl, ihr beim Einparken helfen zu müssen", erinnert er sich schmunzelnd. Obwohl seine Angebetete ihr Auto hervorragend im Griff hatte, bekam der junge Mann, der sonst als Matrose auf den Weltmeeren unterwegs war, eine Chance.

Im Jazzkeller Barrett lernten sich die jungen Leute näher kennen, ahnten damals aber wohl nicht, dass sie zusammen zunächst eine Schützenklause und später ein Fünf-Sterne-Hotel leiten würden. Den ersten Pachtvertrag für die Gastronomie an der Loddenallee unterschrieben sie vor genau 50 Jahren - und dieses Jubiläum wird am kommenden Montag mit tausend geladenen Gästen gefeiert.

Letztendlich war es die Liebe, die Dieter Schunke und seine Frau Christa dazu brachte, sich in Reinbek selbstständig zu machen. "Ich war Salonchef im Hotel Atlantik, arbeitete bis spät in die Nacht. Meine Frau war Kauffrau und hatte um 17 Uhr Feierabend. Wir haben uns nur selten gesehen und das sollte sich ändern", erinnert sich Schunke. Als der Prokurist des Hotels Atlantik - ein Reinbeker Schütze - einen Pächter für das "Waldhaus Reinbek" suchte, kam man ins Geschäft.

Ab 1964 kümmerte sich Dieter Schunke nicht mehr als Salonchef um den Hamburger Senat, sondern um Schützen, Reinbeker Nachbarn und Großstädter, die in Anzug, Kostümen und weißen Strümpfen fein gemacht mit Kind und Kegel sonntags aus Hamburg angereist kamen. "Anfangs brachten sie ihren Kuchen noch selbst mit, wir kochten den Kaffee", erinnert sich Christa Schunke. Ihr Mann stand selbst in der Küche, brachte Kartoffelsalat und Bockwurst auf den Tisch. Eine rustikale Atmosphäre nennt er das.

Der Erfolg gab dem Ehepaar, das bereits ein Dreivierteljahr nach dem Rendezvous auf dem Parkplatz geheiratet hat, Recht. Stetig erweiterten sie das 1972 gekaufte Waldhaus Reinbek - um einen Saal und eine Bar (1969) sowie einen Grill-Pavillon (1976). "Wir haben insgesamt acht Mal angebaut", erklärt der Hausherr, der zusammen mit seiner Frau 1992 einen Schicksalsschlag verkraften musste. Das Waldhaus Reinbek brannte bis auf die Grundmauern nieder. Das Ehepaar konnte sich mit seinem Schäferhund über das heiße Hausdach retten.

Aufgeben kam jedoch nicht infrage. "Jetzt denken wir eine Nummer größer", gab Sohn Stefan damals die Parole aus. Drei Jahre später stand das neue Waldhaus Reinbek in der Form, wie es die Gäste heute kennen. Die Architektur gefällt nicht jedem, aber rund 2000 Stammgäste und die Teilnehmer von rund 1500 Veranstaltungen - Hochzeiten, Tagungen, Familienfeiern - pro Jahr bestätigen den Geschmack der Familie. Der erste 60. Geburtstag wurde schon vor der offiziellen Eröffnung gefeiert. "Toiletten gab es schon, aber die hatten noch keine Türen, sondern Vorhänge", erinnert sich Dieter Schunke. Auf Türen muss heute niemand mehr verzichten und bei Fünf-Sterne-Komfort auch auf sonst nichts.

Dass es sich im Waldhaus Reinbek gut leben lässt, hat sich rumgesprochen. Adelige, Prominente, selbst die Fußballnationalmannschaft haben an der Loddenallee in Reinbek schon genächtigt. Und es soll Damen geben, die bei der Buchung darum bitten, in genau jenem Bett schlafen zu dürfen, in dem schon Torwartlegende Oliver Kahn einst vom Weltmeister-Pokal träumte.