Malerweekend mit viel Liebe gemacht

Die Liebe zur Kunst und zum Kunsthandwerk stand gestern im Rathaus beim 39. Malerweekend im Vordergrund. "Ob die vorhanden ist, das wird sofort spürbar", erzählte Normann Müller-Rousseau, der das Malerweekend gemeinsam mit seiner Frau Bärbel organisiert und die 85 Aussteller sorgfältig ausgewählt hatte. "Wenn jemand gleich fragt, wie viel Umsatz er bei uns machen kann, laden wir ihn gar nicht erst ein."

Auch wenn das Malerweekend Hobbykünstlern vorbehalten ist, heißt das nicht, dass ihre Werke von minderer Qualität sind - ob Schmuck, Fotografie, Ledertaschen, Malerei, Keramik oder Seidenblumen. So zauberte Sabine Kempka-Beth mit feinstem Pinselstrich Eisvögel und anderes Getier auf Federn. "Früher habe ich Ostereier bemalt", erzählte sie. "Zufällig habe ich vor zwölf Jahren im Fernsehen einen kurzen Beitrag darüber gesehen, wie jemand Federn als Malgrund nutzt." Sie hat es ausprobiert und ist dabei geblieben. Sie ließ sich beim Malen über die Schulter schauen. "Genial", lobte die Oststeinbekerin Sigrun Ahrens und liebäugelte mit einem Waschbär-Motiv.

Die Keramikkünstlerin Heidrun Palder zeigte ihre Skulpturen, Reliefs und Fliesen auf der Terrasse hinter der Kantine. "Die Besucher, die uns hier finden, sind sehr interessiert", stellte sie fest. Ihre Plastiken aus grobem weißen oder roten Ton kombiniert sie mit metallenen Fundstücken, die die Ostsee angespült hat. Den weißen Ton besprüht sie vor dem Brand gern mit Salzen, durch die das Metall dann beim Brennen oxidiert. "Das gibt interessante Farbeffekte, die man nie vorhersehen kann", erzählte sie.

Aber auch klassische Genres wie die Öl-Malerei lassen sich neu interpretieren, wie unter anderem Ulla Kutter bewies. Sie nannte zwar Johannes Vermeer als Vorbild (1632-1675) setzte jedoch heutige Szenen, wie Schnappschüsse aus dem Auto, in Öl auf Leinwand um. "Das ist so Alltagskram", stapelte sie ein bisschen tief. "Mich interessieren besonders Lichteffekte und die Atmosphäre. Meine Tochter war beispielsweise ein Jahr in Australien. Die Fotos, die sie mir auf meinen Laptop schickte, habe ich gemalt."

Viele der Aussteller zeigten nicht nur ihre Ergebnisse, sondern auch, wie sie arbeiten. Britta Hüttmann Czechura aus Kastorf etwa fertigte individuelle Taschen aus Lederhäuten, und die Papierkünstlerin Christina van Veen aus Willinghusen skizzierte Besucher, wenn sie gerade nicht mit ihnen sprach. "Wir haben so eine tolle Atmosphäre untereinander - und mit den Besuchern", stellte Müller-Rousseau fest.