Konfliktlösung: Schüler lernen mit Plüschtier “Lubo“ friedliche Lösungen kennen

Konflikte lösen, Streit vermeiden und Gefühle zulassen, das ist das Konzept von "Lubo" aus dem All. "Lubo hilft uns, Probleme zu lösen, wenn wir uns streiten", erzählt die siebenjährige Lisa aus der Klasse 1a. Seit letztem Herbst ist der plüschige Außerirdische immer wieder zu Gast in den ersten Klassen an ihrer Grundschule Wentorf. Er hat schon so manche Rangelei beendet und einen aufkommenden Streit im Keim erstickt, weiß Schulsozialarbeiterin Andrea Padel. Ihre Bilanz nach einem Jahr: "Die Arbeit mit Lubo ist wunderbar, um mit den Kindern ins Gespräch zu kommen."

Mit dem Gefühlsherz Emotionen ausdrücken

Die Idee dahinter: "Lubo" ist ein kleines Stofftier, das den Kontakt mit Menschen nicht kennt. Jede Stunde mit ihm beginnt mit dem Stopp-Lied. Stopp zu sagen, ist eines der wesentlichen Elemente bei der Vermeidung von Streit. Zum Ritual der Stunde gehören auch die Gefühlsuhr und das Gefühlsherz. Mit Hilfe dieser spielerischen Elemente beschreiben die Kinder ihre Emotionen. "Ich fühle mich heute Sonne", berichtet beispielsweise Rocco (7). Schulkameradin Merle (7) greift zum Gefühlsherz. Sie stellt dessen Zeiger auf das Fragezeichen. "Es signalisiert, wie die Sonne auch, einen guten Gefühlszustand. Die Kinder können ihn nur nicht exakt definieren", erklärt Andrea Padel.

Das kleine grüne Männchen stehe so manches Mal hilflos vor den menschlichen Konflikten. Doch es bringe auch seine Erfahrungen aus dem All mit auf die Erde. Die Problemlöseformel beispielsweise. Sie dient dazu, einzelne Lösungsschritte aufzuzeigen. "Stopp, ich habe ein Problem, ist die erste Stufe der Formel", erklärt Rocco. Problemanalyse, Lösungswege und das Aufeinanderzugehen sind die Folgeschritte - alles kindgerecht aufbereitet.

Und immer stehen die Gefühle im Zentrum der Lösung - die eigenen genauso wie die des Streitpartners. "Lubo" hat hierbei nicht die Funktion eines Lehrers, im Gegenteil. Er lernt von den Kindern. Freundlichkeit, Aufmerksamkeit und Teamgeist werden belohnt. Portionsgerecht werden die Stunden aufbereitet. Inhalte wie Ziele definieren und Lösungen finden werden nach und nach vermittelt.

Eine Stunde pro Woche kommt Andrea Padel in die Klassen und arbeitet die Themen auf. Doch auch die Lehrer sind im Thema und gestalten damit den Unterricht. "Konflikte gehören zum Leben dazu. Die Kinder können nicht früh genug einen guten Weg lernen, Probleme ohne Streit zu lösen". Erst kürzlich traf die Schulsozialarbeiterin auf einen Streit zwischen Erstklässlern. Die Arbeitsmaterialien zufällig unterm Arm, sprach sie die Streithähne an. "Ich habe nur gefragt, was würde 'Lubo' jetzt machen, das hat gereicht, und die Rangelei hatte ein Ende.