Offene Gartenpforte: Es blüht alles früher als sonst - jetzt sind pfiffige Ideen gefragt

. Sie buddeln und pflanzen, gießen und düngen, hegen und pflegen - und sie öffnen ihre Pforten für Besucher. Seit dem 18. Mai freuen sich Gartenbesitzer über Gäste, die einen Blick hinter den fremden Zaun werfen möchten. Noch bis zum 5. Oktober können Naturfreunde fremde Rabatten und Sträucher bewundern, Bienen bei der Arbeit zuschauen und Zehen in Nachbars Teich tauchen. Doch in diesem Jahr ist bei der "Offenen Gartenpforte" alles ein bisschen anders als in den Jahren zuvor. Denn dieses Mal hat die Natur ihren ganz eigenen Kopf.

Mindestens zwei bis drei Wochen früher blüht und sprießt es in den Beeten. Die Ramblerrose interessiert es beispielsweise überhaupt nicht, dass sie eigentlich erst Ende Juni unter den Augen der staunenden Gäste ihren großen Auftritt haben sollte. "Rose, Clematis und Katzenminze ergeben zusammen ein tolles Bild", weiß auch Gartenbesitzerin Carola Halliday. Das Problem: Die drei sind schon jetzt in ihrem Garten ein duftes Trio. Die Reinbekerin und ihr Mann öffnen ihre Gartenpforte aber erst am 6. Juli (von 14 bis 17 Uhr, Langenhege 59, Reinbek). Gar nicht so einfach, da gelassen zu bleiben.

"Man hat ja immer so eine Vorstellung, was man den Gästen präsentieren möchte, aber in diesem Jahr ist alles anders", weiß die Reinbekerin, die anhand von eigenen Aufzeichnungen ganz genau weiß, was wann in ihrem Garten normalerweise blüht.

Davon kann auch Teilnehmerin und bz-Mitarbeiterin Katrin Bluhm ein Lied singen. Ihr naturnaher Garten ist ein farbenprächtiges Rosenparadies - und zwar jetzt. Kletter-, Beet-, Strauch- und auch einige Edelrosen verströmen ihren betörenden Duft. Die Kastanienrose, eine kleine Schönheit, hat sich allerdings schon wieder verabschiedet. Bewundern können Interessierte sie am 28. Juni (14 bis 18 Uhr, Gleisners Park 2, Reinbek) trotzdem. Denn ein pfiffiger Gärtner hat nicht nur Rosendünger, Harke und Gießkanne, sondern auch eine Kamera zur Hand. "Ich habe die Kastanienrose fotografiert und hänge Bilder von ihr in voller Blüte in die Bäume", verrät Katrin Bluhm schon jetzt. Eine Methode, die sie auch bei anderen Rosen anwenden wird, falls diese vorab die zarten Köpfchen hängen lassen sollten.

Von der eigenwilligen Natur lässt sich keiner der Gärtner die Laune verderben. Während Carola und John Halliday auf ihren schönen Teich verweisen und mit Kräuterspirale und Hortensien punkten, freut sich Katrin Bluhm auf den Imker und lädt ein, in jedem Winkel ihres Gartens kleine und große Hingucker zu entdecken.

Sie alle wissen wie Christel Schaper, Organisatorin der "Offenen Gartenpforte": Ein Gärtner braucht nicht nur den grünen Daumen, sondern vor allem Humor und starke Nerven.