Tonteich: Natürlicher Badespaß zwischen Blesshühnern und Fröschen

Lilian, Hannah und Célestine stehen mit den Fußspitzen auf dem Rand des Stegs, zählen bis drei, halten den Atem an und springen rückwärts ins Wasser, tauchen ein in das 19 Grad kühle, tiefgrüne Nass. "Noch mal!", ruft eine von ihnen, schon schwimmen die drei Mädchen zurück zum Steg und erklimmen nacheinander die Edelstahltreppe. Ein Nachmittag im Tonteichbad, wie er im Buche steht. Die Sonne scheint, die Vögel zwitschern, eine Blesshuhnmutter dreht mit ihren frisch geschlüpften, flaumigen Küken ihre Runden im See. "Wir sind extra aus Bergedorf gekommen, weil es hier so schön ist", sagen die drei Mädchen auf dem Holzsteg.

So wie die drei jungen Bergedorferinnen hat es in dieser Saison schon viele Badegäste in das idyllische Naturbad mit dem gesunden, weichen Wasser gezogen. "Im Mai hatten wir 4102 Besucher, im Juni waren es bis Pfingstmontag bereits 3942", erzählt Bademeister Thomas Liekefett.

Eine Bilanz, die sich sehen lassen kann. Geschäftsführer Bernd Wyrwinski ist mit den Zahlen seit der Saisoneröffnung am 17. Mai hoch zufrieden. Die heißen Pfingsttage haben allerdings nicht allein für den Zulauf gesorgt: "Unsere neuen Stege und der neue Sprungturm kommen sehr gut an."

Neu sind auch die beiden Holzkreuze in der Mitte des Sees. Das eine liegt schon seit ein paar Tagen fest verankert an Ort und Stelle. "Das andere kommt in ein paar Wochen", verspricht der Geschäftsführer. Weitere 12 000 Euro wurden in den Sonnensteg auf der anderen Seite des Sees investiert.

Zufrieden sind nach den Querelen im vergangenen Jahr wegen eingeschränkter Öffnungszeiten auch die Stammgäste und Frühschwimmer. Manche kommen jetzt sogar zwei Mal am Tag. "Ich habe mir eine Frühschwimmerkarte für 150 Euro gekauft, mit der ich jeden Tag zwischen 6 und 9 Uhr auf der TTK-Seite des Sees schwimmen kann", erzählt Sören Eggert (48) aus Aumühle, der seit 30 Jahren Stammgast ist. "Morgens vor der Arbeit schwimme ich dort meine Runden, abends komme ich hierher auf die öffentliche Seite. Die verlängerte Öffnungszeit bis 20 Uhr kommt mir dabei sehr entgegen."

Zu den rund 60 Frühschwimmern, die am Wochenende morgens um neun Uhr mit Badetasche am Kassenhäuschen stehen, gehören auch Andrea Pfeiffer (48) und Peter Dickmann (59) aus Reinbek: "Wir lassen uns auch durch schlechtes Wetter nicht vertreiben."

Besonders die reiche Tierwelt hat es Andrea Pfeiffer angetan. "Ich liebe es, neben einer Blesshuhnfamilie zu schwimmen, die Vögel im Schilf zu sehen und zu hören. Momentan teilt man sich außerdem morgens und abends mit Fröschen den Teich", erzählt sie. Nicht nur, dass sie laut quaken. "Manchmal blicken einen beim Schwimmen auch plötzlich zwei riesige Augen an - und tauchen dann ganz schnell wieder ab."

Früh- und Spätschwimmer, Turmspringer, Sonnenanbeter, Schüler, Jugendliche und Familien - sie alle genießen die Tonteichsaison in vollen Zügen. Allerdings nur bis Ende September. Dann steht dem Naturbad ein Eingriff bevor: die Entschlammung. Erst müssen die Karauschen (eine Fischart) umgesiedelt werden, dann kann mit dem Ausbaggern begonnen werden.