Oberstufe: Nein zu Kooperation - Reinbeks Schüler protestieren

Die Gemeinschaftsschüler aus Reinbek haben eine klare Botschaft: "Reinbek, lass uns nicht im Stich!". Ihre kreative Bastelarbeit mit Großbuchstaben aus weißer Pappe hat einen ernsten Hintergrund. Denn am kommenden Dienstag entscheidet die Reinbeker Politik im Sozial- und Schulausschuss darüber, ob es eine Oberstufe an ihrer Schule geben wird.

Die Diskussionsgrundlage hat sich jedoch auf der Zielgeraden verändert. Denn bislang gingen sowohl Stadt, Politik als auch die Schule davon aus, dass alles auf eine Kooperation mit der Regionalschule (zukünftige Gemeinschaftsschule) in Wentorf hinausläuft. Monatelang wurde hinter verschlossen Türen um eine Lösung gerungen. Reinbeks Schulleiter Frank Lölling plädierte für eine Kooperation, in der seine Gemeinschaftsschule die "Stammschule" und die Wentorfer Schule Kooperationspartner wäre. Ein Oberstufenprofil gäbe es an beiden Schulen.

Die Idee kam jedoch schon in der Wentorfer Schulkonferenz nicht gut an, die gern selbst die "Stammschule" stellen würde. Jetzt macht eine deutliche Botschaft aus Wentorfs Rathaus aktuell die Bemühungen zunichte. Derzeit sehe man keine Möglichkeit der Kooperation, stellt Christin Thode (CDU), Wentorfs stellvertretende Bürgermeisterin, klar.

"Wir sind geknickt", sagt Reinbeks Bürgermeister Axel Bärendorf, der mit einem solchen Ende der Gespräche nicht gerechnet hatte. Er hofft, dass es gelingen möge, Wentorf wieder mit ins Boot zu holen. Denn eine Kooperation de Schulen sei nach wie vor das Beste, was beiden Kommunen passieren könne. Schon Schulentwicklungsplaner Wolf Krämer-Mandeau hatte den Städten und Gemeinden vor zwei Jahren empfohlen, sich in Sachen Schule zusammenzutun: Letztendlich sichere das die Schulstandorte.

Axel Bärendorf rät den Reinbeker Politikern, das Thema Oberstufe trotz der veränderten Rahmenbedingungen am Dienstag nicht zu den Akten zu legen. "Das Angebot ist wichtig. Ansonsten haben wir hier in Reinbek eine bröckelnde Schullandschaft."

Konkret heißt das: Es muss eine Oberstufe an der Gemeinschaftsschule geben - mit oder ohne Wentorf. Während Reinbek diese noch dieses Jahr beim Bildungsministerium in Kiel beantragen könnte, müsste Wentorf erst Gemeinschaftsschule werden. Erst von 2019 an könnten Schüler auch dort den Weg zum Abitur einschlagen.

Reinbeks Lehrer und Schüler selbst hoffen, dass sich die Politik auf ihre Seite stellt. "Ich möchte hier Abitur machen, arbeite schon jetzt darauf hin", sagt Gzimlinda Rrahmani (15). "Wir ackern richtig", sagt John Matthew Domingo (14). Der Wunsch, Lehrerin beziehungsweise Ingenieur zu werden, hat sich bei ihnen erst entwickelt. Jetzt hoffen die beiden Neuntklässler, dass die Politik sie nicht im Stich lässt. Denn auf dem Weg zu Abitur und Studium noch die Schule wechseln zu müssen, wäre eine große Hürde für die engagierten Teenager.

Seit Monaten feilen die Reinbeker Lehrer an Ideen für die Oberstufe. "Die Diskussion hat uns alle zusammengeschweißt, motiviert uns", sagt Agnes-Marie Vittinghoff. Das Ziel des Kollegiums: Kooperation mit Wentorfs Schule.