Offene Ganztagsschule: 69 Prozent der Kinder werden betreut

. Noch ist Toben erlaubt. Doch der Platz in der Offenen Ganztagsschule (OGS) Mühlenredder ist begrenzt. Damit die 175 Kinder auch mal eine ruhige Ecke finden, wird der Mattenboden für einige Stunden am Tag auch zur Kuschel- oder Leseecke. Dann heißt es: Klettern verboten! OGS-Teamleiterin Nicola Fomferra und ihre 14 Mitarbeiter müssen bei der Raumplanung flexibel sein, jeder Quadratmeter der Einrichtung, die für weniger als die Hälfte der Kinder gebaut wurde, wird in der Betreuungszeit gebraucht. Das Modell OGS ist bei Eltern beliebt, so Schulleiterin Karen Schmedemann. Inzwischen werden in der Zeit von 7 bis 17 Uhr auf 130 Quadratmetern 175 der 274 Grundschüler betreut.

Hätte man diese Erfolgsgeschichte 2007 beim Start geahnt, hätte der Neubau, der damals mit 90 Prozent Bundesmitteln bezuschusst wurde, wohl doppelt so groß ausfallen können. Schon im ersten OGS-Jahr waren die geplanten 80 Plätze mit 93 überbelegt. Was von der Politik anfangs mit Skepsis betrachtet wurde, findet bei den Eltern immer mehr Anklang: "Anfangs besuchten 65 Prozent der Kinder drei Tage die Woche die OGS", so Schmedemann. Inzwischen haben sich die Zahlen umgekehrt: 69 Prozent der Kinder sind die ganze Woche über nachmittags in der OGS und nur noch 31 Prozent an drei Tagen.

Damit die auch künftig Platz finden, werden zurzeit auf Antrag der Politik Vorschläge für bauliche Erweiterungen im Rathaus erarbeitet. Als Übergangslösung werden Container aufgestellt. "Wir hoffen, dass im nächsten Jahr mit dem Ausbau begonnen wird", so Karen Schmedemann.

Denn ihr Ziel ist, dass jedes Kind an der Ganztagsbetreuung teilnehmen kann. Und das zu gleichen Chancen, denn die 160 Euro, die Eltern pro Monat zahlen, beinhalten eine All-inklusiv-Betreuung. Mittagessen, Frühstück, Kurse vom Geigenunterricht über Zirkusprojekte und Naturkurse bis zu Schwimmen oder Kochen sind im Preis enthalten, egal welche Kurse die Kinder belegen. "Wir haben uns bewusst für die Mischkalkulation entschieden", so Karen Schmedemann. Damit soll eine Zweiklassenbetreuung ausgeschlossen werden, in der Kinder von einkommensschwachen Familien teurere Kurse nicht besuchen könnten.

Parallel soll auch die Mensa der Schule, die für 80 Kinder ausgelegt war und jetzt in vier Schichten jeden Mittag 200 Essen ausgibt, erweitert werden. Ausgehend vom Bedarf wurde die Verwaltung damit beauftragt, Lösungen für die bauliche Erweiterung zu erarbeiten.