Seniorenmesse: 40 Aussteller zeigten, wie man sich das Älterwerden so richtig angenehm gestalten kann

. Klaus Kellner ist ein Seitenschläfer. "Auf dem Rücken schnarche ich", gibt der 71-Jährige zu. Auch das Gewicht des Reinbekers blieb gestern nicht lange geheim. 90 Kilo verteilen sich auf 1,74 Meter. Was das alles mit der Seniorenmesse in Reinbek zu tun hat? Sehr viel. Denn Matthias Vogt, Geschäftsführer der Firma "Rückengerecht" aus Fulda, weiß: Im Alter ändern sich die Schlafgewohnheiten. Während man sich in jungen Jahren gern weich bettet, sollte die Matratze mit zunehmendem Lebensalter härter werden und gut stützen. Sonst wird schon das Umdrehen nachts zur Schwerstarbeit.

Informationen, die auch der Pensionär aus Reinbek spannend fand. Bereitwillig machte er die Liege-Diagnose und streckte sich auf einer Matratze aus, die punktgenau per Computer festhielt, wie sich sein Körpergewicht auf der Matratze verteilte. "Man muss sich ja informieren, wir sind ja langsam in dem Alter", erklärte Kellner seinen Besuch bei der Seniorenmesse "Viva Seniores" - und er war in guter Gesellschaft.

Mehrere Hundert Senioren nutzten am Sonnabend und Sonntag die Gelegenheit, sich im Reinbeker Schloss über viele Themen zu informieren, die wichtig werden, wenn man älter wird. Der Reinbeker Seniorenbeirat hatte 40 Aussteller unter dem Motto "informieren, aktivieren und motivieren" eingeladen. Vom Reha Service bis zum Reisering. Hinzu kamen zahlreiche, sehr gut besuchte Vorträge mit Themen wie "Zu Hause würdevoll alt werden", "Umgang mit Demenz" oder "Bestattungsvorsorge". "Die Stimmung ist gut, wir haben eine gute Mischung an Angeboten", bilanzierte Kurt Martens vom Reinbeker Seniorenbeirat, der sich am Sonnabend über hohen Besuch freute: Schleswig-Holsteins Familienministerin Kristin Alheit (SPD) kam mit Besuchern und Ausstellern ins Gespräch. Zudem testete sie einen Treppenlifter, der ohne Haltevorrichtung auskommt und sich allein die Stufen hocharbeitet.

Hannelore Eckler (80) und Wera Schönfeld (92) nutzten die Gelegenheit und nahmen in einer barrierefreien Badewanne Platz. "Seit ich ein Baby bin, bade ich für mein Leben gern. Seit ein paar Wochen traue ich mich das aber nicht mehr", erklärt Wera Schönfeld. Die Wanne mit Tür könnte eine Lösung sein. Allerdings: Sie kostet 10 000 Euro. "Das leisten sich viele einfach nicht, sparen ihr Geld lieber für die Kinder", hat Thorsten Klinck von der Firma Artweger festgestellt. Platz nahmen viele auch auf Sätteln der E-Bikes von Michael Struck, Geschäftsführer von e-motion technologies aus Wentorf. "Das ist Bewegung im gesunden Bereich" empfahl er seine Räder, auf denen man mithilfe eines kleinen Motors ordentlich Gas geben kann. "Bewegung, Bewegung, Bewegung", darauf setzt auch Heidi Schäfer, die gern Rad fährt und drei Mal in der Woche walken geht. Ihr Motto: "Ums Älterwerden mache ich mir keine großen Gedanken. Das werde ich dann einfach." Fröhlich ließ sie Rollatoren, Prospekte von Seniorenheimen und Treppenlifter links liegen und griff sich das Radtourenprogramm der TSV Reinbek.