Anteilnahme: Ganz Schönningstedt hofft und bangt um das Leben der Zehnjährigen

. Alle Gedanken, Hoffnungen, Wünsche und Gebete waren gestern nicht nur im kleinen Reinbeker Ortsteil Schönningstedt, sondern in ganz Reinbek bei dem kleinen Mädchen, das am Mittwochmittag an der Sachsenwaldstraße schwer verunglückt ist. Die Zehnjährige kämpft auf der Intensivstation in der Uniklinik Eppendorf um ihr Leben. Ein Lkw-Fahrer hatte die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren und war in eine Ampelanlage gerast, an der die Schülerin mit ihrem kleinen, blauen Kinderfahrrad wartete.

Das Mädchen hat noch eine Zwillingsschwester. Sie soll zum Zeitpunkt des Unglücks mit einem Schulkameraden noch mal zurück zur Schule gefahren sein. Ansonsten hätten alle drei Kinder, die auf dem Weg zur Oma waren, zum Zeitpunkt des Unfalls an der Ampel gestanden.

"Schönningstedt ist ein Dorf. In solchen schweren Momenten rückt man zusammen", weiß Wehrführer Claus Brettner. Die Bestürzung sei überall zu spüren. Auch ihn und seine Kameraden hat das Schicksal der Zehnjährigen sehr betroffen gemacht. Die meisten der Retter, die am Unglücksort waren, haben sich gestern frei genommen, werden psychologisch betreut. Brettner: "So was steckt man nicht einfach weg. Und das muss man auch nicht."

Seine Kameraden wussten kurz nach dem Eintreffen am Unfallort, wer das Kind ist, um dessen Leben der Notarzt 20 Minuten lang kämpfte. Seinen Namen hatten die Feuerwehrleute auf Heften gelesen, die sie im Schulranzen gefunden hatten. Mit Bestürzung stellten sie fest: Die Verunglückte ist die Nichte eines Feuerwehrkameraden. Der jedoch war bei dem schweren Einsatz nicht dabei. Auch den Vater des kleinen Mädchens kennen alle. Er hatte früher im Musikzug der Feuerwehr gespielt.

Während alle Gedanken der Familie galten, versuchten sowohl die Lehrer an der Grundschule Schönningstedt als auch die Feuerwehr der Bestürzung und Traurigkeit Raum zu geben. Gleichzeitig aber auch, soweit möglich, ein wenig Alltag zu leben.

So fiel der geplante Besuch bei der Feuerwehr Schönningstedt für die Drittklässler der Grundschule nicht aus. Sie konnten sich mit Brandschutz und Wasserspielen ein bisschen von ihren traurigen Gedanken ablenken. Auch ihre Lehrer bekommen psychologische Unterstützung, erklärte die sichtliche bewegte Schulleiterin Bärbel Kruse.

Den Eltern der verunglückten Schülerin steht der Schönningstedter Pastor Benedikt Kleinhempel bei. Er war bei ihnen, als sie gestern im UKE am Bett ihres Kindes saßen.