Wahl: Dr. Weigert leitet Altenparlament

Er war Chirurg, hat als leitender Notarzt im Kreis Segeberg gearbeitet und junge Menschen an der Krankenpflegeschule auf den Beruf vorbereitet. Seit 2009 lebt Dr. Heinz-Dieter Weigert mit seiner Frau am Großen Scharnhorst und kümmert sich hier schwerpunktmäßig um Senioren. Allerdings nicht als Mediziner. Der 64-Jährige ist seit 2011 Vorsitzender im Seniorenbeirat der Stadt. In der kurzen Zeit hat er sich einen Namen über Reinbeks Grenzen hinaus gemacht und wurde jetzt für höhere Aufgaben angeworben. Als neuer Vorsitzender des Landesseniorenrats vertritt Dr. Weigert künftig etwa 700 000 Senioren im nördlichen Bundesland.

Im 950 Quadratmeter großen Garten arbeiten, Thai Chi machen, laufen und Fahrrad fahren will der aktive Senior auch weiterhin - auch um sich fit zu halten für die neuen Aufgaben, die jetzt auf ihn zukommen. Dass es ihn so packt und er seine freie Zeit als Rentner jetzt mit den Belangen von Tausenden Senioren teilt, hätte er nicht gedacht, als er vor drei Jahren frisch gewählt gleich den Vorsitz im neuen Beirats-Team einnahm. "Ich wollte annehmen, dass ich älter werde und etwas geben. Ich tue das gern, weil es Freude macht und ich auch etwas zurückbekomme", beschreibt er seine Motivation. Der 64-Jährige hat gemerkt, dass er etwas bewirken kann. Am Herzen liegt ihm nicht nur die Situation der Senioren. Weigert möchte der Vereinzelung der Menschen in unserer Gesellschaft entgegenwirken und dabei alte, junge und Menschen mit Handicap zusammenführen. Angesichts der Überalterung der Gesellschaft und allein 650 000 Alzheimerpatienten in Deutschland werden wir es in Zukunft nicht mehr schaffen, alle in Pflegeeinrichtungen zu betreuen. "Wir müssen einander helfen", appelliert er. Dabei können zum Beispiel neue Wohnformen helfen.

Das Stichwort Wohnen ist ein Thema, das ihn aktuell besonders beschäftigt. "Zu uns kommen immer mehr Senioren in Not, die sich ihre Wohnungen nicht mehr leisten können. Es fehlen kleine, günstige Wohnungen." Die Lösung dieses Problems könnte auch den Jüngeren helfen: Wenn sich alte Menschen leisten können, aus ihren großen Häusern auszuziehen, könnten junge Familien nachrücken. Als Landesseniorenratsvorsitzender kann Weigert in Kiel Einfluss zum Beispiel auf Wohnungsbauförderungsprogramme nehmen. Das Altenparlament sammelt Gesetzesanträge aus den Beiräten und kann sie einbringen.