Spurensuche: Herkunft des Wildtieres soll jetzt durch genetische Analysen geklärt werden

Der Wolf breitet sich offenbar auch in Stormarn weiter aus. Dafür gibt es jetzt einen traurigen Beweis: Auf der Autobahn 24 zwischen Witzhave und Reinbek wurde in den frühen Morgenstunden am Sonnabend ein Wolf überfahren. Das Tier wurde von Wolfsbetreuern des Landes geborgen und zur Untersuchung ins Leibnitz Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) nach Berlin überführt. Proben für eine genetische Untersuchung wurden auch an das Senckenberg Institut für Wildtiergenetik weitergeleitet. Erste Untersuchungen haben ergeben, dass es ein sehr junges weibliches Tier war.

Ob es sich bei dem toten Wolf um eines der Tiere handelt, die in den letzten Wochen im Kreis Stormarn und im südlichen Kreis Herzogtum Lauenburg nachgewiesen wurden, kann noch nicht mit Sicherheit gesagt werden, so Ute Kröger vom Wolfsinformationszentrum Eekholt in Schleswig-Holstein. Die Umweltpädagogin ist eine von 35 ehrenamtlichen Wolfsbetreuern in Schleswig-Holstein. Erst Ende März wurde in Nordstormarn ein gerissenes Reh entdeckt. DNA-Analysen ergaben, dass es von einem Wolf getötet worden war. Im südlichen Teil des Kreises Herzogtum Lauenburg wurde jüngst ein Wolf von einer Wildkamera aufgenommen.

Jungtiere müssen sich jetzt eigenes Revier suchen

Die jetzt auf der Autobahn getötete Wölfin könnte sich gerade vom Rudel abgesetzt haben, denn etwa nach einem Jahr müssen sich die Jungtiere einen eigenen Lebensraum suchen. Ihre Eltern bereiten sich auf den nächsten Nachwuchs vor, der im Mai auf die Welt kommen wird. Für ältere ist dann weder Zeit noch Platz. Ob möglicherweise die jetzt gefundene Wölfin selbst tragend war, wird auch die Untersuchung ergeben.

Derzeit leben etwa 26 Rudel in Deutschland. In Schleswig-Holstein konnten bisher nur einzelne Spuren verfolgt werden. Selbst Reinbeks Förster Fritz Ole Wolter, in dessen Revier die Wölfin nun überfahren wurde, hat noch kein Tier beobachten können. "Selbst wenn man eine Foto-Falle aufstellen würde, wäre dies kein hundertprozentiger Beweis, sondern nur ein Anhaltspunkt, dass es sich um einen Wolf handeln könnte", so Wolter. "Aufschluss geben nur Kotproben, eventuell Spuren im Schnee oder eine genetische Untersuchung", so Wolter. Seiner Erfahrung nach werden Informationen über mögliche Wolfssichtungen eher hinter vorgehaltener Hand weitergegeben. Noch immer macht der Wolf vielen Angst, die Fangemeinde des geschützten Tieres hält sich noch in Grenzen.

Schauen, Staunen und Genießen - das würde der Reinbeker Förster, liefe ihm bei seinen Rundgängen durchs Revier ein Wolf über den Weg. Wer dessen Spuren gesichtet hat, kann das beim Wolfsinformationszentrum unter der Telefonnummer (0174) 633 03 35 melden.