Reinbek (sho). Ein stumpfes Schwert, ein Papiertiger, ein Buch mit sieben Siegeln - Begeisterung hört sich irgendwie anders an.

So richtig warm werden die meisten Reinbeker Politiker nicht mit der von der EU initiierten Lärmaktionsplanung, die detailliert darüber Auskunft gibt, wo es in Reinbek wie laut ist. Ziel ist es nicht nur, das zu klären, sondern auch, Maßnahmen anzuschieben, die für Ruhe sorgen.

Das Problem: "Ein Rechtsanspruch ergibt sich daraus nicht", erklärt Volker Müller, Fraktionsvorsitzender der SPD. Selbst wenn die Bürger es jetzt Schwarz auf Weiß haben, dass sie in einem sehr lauten Bereich - beispielsweise an der K 80 - leben, können sie keine Maßnahmen dagegen einfordern.

Darüber hinaus zeige sich, dass in Reinbek seit Langem ein vernünftiges Verkehrskonzept fehle, sagt Professor Andreas Fleischer (SPD). "Daher lässt sich über Lärm nur schwer reden", stellt er fest.

Von einem traurigen Ergebnis spricht auch Bernd Uwe Rasch, Fraktionsvorsitzender der FDP. "Viele kleine Dinge können wir anfassen, aber die meisten Dinge werden auch noch 2020 auf der Agenda stehen", prophezeit er schon jetzt. Ein Beispiel ist die K 80. "Dort herrscht das größte Verkehrsaufkommen im gesamten Kreis Stormarn. Passieren wird nichts. Was soll das Ganze denn dann?", ärgert sich Volker Müller.

Der parteilose Stadtverordnete Klaus Peter Puls bezweifelt indes, dass die Bürger sich die Ergebnisse der Lärmkarte überhaupt anschauen. "Selbst für mich war es schwer, mich durch die 38 Maßnahmenpunkte durchzuarbeiten. Das müssen wir für die Bürger einfach lesefreundlicher aufarbeiten."

Forum-21-Chef Heinrich Dierking stellte sich hinter das Programm: "Dieses Programm richtet sich nicht an die Bürger, sondern an uns Politiker. Ich werde mich dafür einsetzen, dass die Maßnahmen mit in die Haushaltsberatungen einfließen. Also, weitermachen und zustimmen."