Kalligrafie: Ursula Gaertner (79) präsentiert Schrift in ihrer schönsten Form

Die Kunst des schönen Schreibens fasziniert die Aumühlerin Ursula Gaertner seit ihrer Kindheit. "Kalligrafie bedeutet für mich ganz einfach Freude am Schreiben, schon als kleines Mädchen mochte ich die Schönschrift", erklärt die Künstlerin, die jetzt mit einer großen Verkaufsausstellung ihrer Arbeiten einen Beitrag zur Sanierung der Aumühler Orgel leisten will.

Der Weg zur Kalligrafie war lang für die 79-Jährige. Nach dem Abitur verbrachte sie zwei Jahre in England, Mexiko und Spanien für Sprachstudienaufenthalte und arbeitete anschließend im Büro für verschiedene Fluglinien. "Das war nicht gerade mein Traumjob", erinnert sie sich. 1961 hat sie ihren Mann in der Aumühler Kirche geheiratet, mit vier Kindern wurde die Familie in den Folgejahren komplett. Erst als die Kinder aus dem Haus waren, konnte sich Ursula Gaertner ihren Traum vom Kalligrafiestudium verwirklichen.

Fünf Jahre lang, von 1984 bis 89, absolvierte sie ein Abendstudium bei Professor Martin Andersch in Hamburg. Noch während des Studiums kamen erste Angebote, in der Evangelischen Familienbildung in Hamburg Kalligrafie-Kurse zu geben. "Das ist sofort gut angelaufen, die Kurse waren immer ausgebucht", erinnert sich die zierliche Künstlerin an ihre Anfangsjahre. Bis zum vergangenen Jahr hat sie die Kurse gegeben, einige Schüler kommen noch heute privat zu ihr, denn es gelingt Ursula Gaertner spielend, ihre Begeisterung für das Schönschreiben auf andere zu übertragen. Im vergangenen Jahr hat sie zudem begonnen, auch Kinder in einer Kita in St. Georg zu unterrichten. "Es ist anstrengend, aber bei Kindern kann ich einfach nicht Nein sagen", lächelt die sechsfache Großmutter.

Ursula Gaertner hat künstlerisch viel ausprobiert und sich intensiv mit der kalligrafischen Umsetzung von Texten beschäftigt. "Herz und Verstand beeinflussen die Umsetzung und Interpretation", weiß sie.

"Ich habe mich immer weiter fortgebildet, viele Ausstellungen gemacht", erklärt die Künstlerin. Kalligrafie ist voller Fantasie, und wer die Bilder von Ursula Gaertner betrachtet, sieht, wie viel es dort zu entdecken gibt. Auch Schreibmaterialien gibt es unendlich viele. Neben den klassischen Schreibfedern können Glasscherben, Pappstückchen oder Vogelfedern verwendet werden. "Kalligrafie macht glücklich, und eine Handschrift ist wie ein Fingerabdruck", lächelt die Künstlerin, die es sich zum Motto gemacht hat, die Schrift zu erhalten.

In der Verkaufsausstellung "Die Feder tanzt - die Tusche singt" zeigt Ursula Gaertner 52 ihrer kalligrafischen Kunstwerke. Der Erlös kommt zu 100 Prozent der Generalreinigung der Aumühler Beckerath-Orgel zugute, die im Frühjahr 2015 geplant ist. "Insgesamt werden für verschiedene Maßnahmen im Zusammenhang mit der Orgel-Reinigung 38 500 Euro benötigt", erklärt Kirchenmusikerin Susanne Bornholdt. 75 Prozent der Summe sind bereits zusammengekommen.

Die Ausstellung wird am Freitag, 25. April, um 19.30 Uhr eröffnet und läuft im Aumühler Gemeindesaal, Börnsener Straße 25, bis zum 4. Mai. Gezeigt werden Arbeiten aus den Bereichen Kirche und Musik, Märchen, Natur und Umwelt, Alphabet, Literatur und Humorvolles. Weiterhin werden Schriftteppiche mit bekannten Gedichten von Goethe, Rilke und Neruda dabei sein.

Zusätzlich werden am Abend der Vernissage drei ausgewählte Kunstwerke versteigert. Die Ausstellung "Die Feder tanzt - die Tusche singt" wird mit einem Orgelkonzert am 4. Mai um 12 Uhr beendet. Danach können Käufer ihre Bilder mitnehmen.