Tierquälerei: Hubert Waszik will nun Anzeige erstatten

Hubert Waszik kann es nicht verstehen: Zwei Mädchen aus der Nachbarschaft sind über Wochen auf sein Gelände neben der Grundschule am Alten Knick eingedrungen und haben sein Geflügel gequält. Was die etwa 13- bis 15-Jährigen dazu getrieben hat, weiß er nicht. "Ich war schon drauf und dran, mein Tiergehege aufzugeben, bis wir sie vor drei Wochen erwischt haben", erzählt er. Nachbarn hatten ihn alarmiert, weil sie zwei Jugendliche gesehen hatten, die mit Stöcken auf die Hühner einprügelten. Als er auf dem gepachteten Grundstück eintraf, waren die Täterinnen verschwunden.

Alle Stall- und Volierentüren waren geöffnet, die Hähne gingen aufeinander los, die Glucken verließen ihre Gelege. Ein anderes Mal war ein Fuchs oder Marder eingedrungen und hatte zwei kostbare Hähne totgebissen, auch sein Pfau hielt dem Stress nicht stand und ging ein. Kopfschüttelnd steht Waszik in dem Gehege und sagt: "Den Pfau hatte ich vor acht Jahren als Küken gekauft. Alle kannten ihn, weil er schon mal auf dem Schulhof nebenan herumspazierte."

Die Gelege ließen die gestressten Hennen nun links liegen. Die Küken wurden nicht ausgebrütet. Für das Osterfest des Reinbeker Gewerbebundes am Schloss, musste Waszik Küken ankaufen. Viele Familien kennen ihn, weil er regelmäßig mit seinen Küken, Kaninchen und Lämmern dort anreist. Waszik ist zurzeit aus gesundheitlichen Gründen erwerbsunfähig, steckt jeden Cent in sein Hobby-Gehege.

Mittlerweile ist eine der Täterinnen mit ihrem Vater bei Waszik gewesen und hat sich entschuldigt. Von dem anderen Mädchen oder der Familie hat er nichts gehört. Deshalb überlegt er jetzt, die Mädchen anzuzeigen. "Viel wird nicht passieren", vermutet er. "Rechtlich gilt das als Sachbeschädigung. Aber es kann nicht sein, dass das folgenlos bleibt. Sie müssen einen Dämpfer bekommen und Respekt vor Tieren lernen." Seine Erfahrung ist eigentlich eine andere: In Schulklassen, die ihn und seine Tiere besuchen, werden selbst flegelhafte, pubertierende Jungen nach einer Viertelstunde mit Küken und Kaninchen ganz friedlich und sind ebenso entzückt von den kleinen Geschöpfen wie die Mädchen.

In seinem Gehege leben 150 Hühner, Perlhühner, 14 Katzen, 20 Kaninchen, Gänse und Puten friedlich nebeneinander. Hier dürfen die Tiere sich noch sonnen und in der Erde scharren. "Ich freue mich, wenn Wohltorfer mit ihren Enkeln vorbeikommen, um ihnen die Tiere zu zeigen", sagt Waszik. "Die Kinder müssen lernen, wo Eier oder auch Fleisch herkommen."