Bürgermeister-Kandidat: Lars Bardua (48) geht als Parteiloser ins Rennen

Er ist alles andere als konfliktscheu, im Gegenteil: Lars Bardua (48), Leiter der Kindertagesstätte Schulstraße inklusive des Betriebs am Mühlenredder, sagt: "Hohe Konfliktfähigkeit sichert ein gutes Miteinander." Eine Qualität, die in seinem Traumjob im Rathaus nicht ganz unwichtig sein könnte. Als einer von drei Kandidaten, die am 25. Mai bei der Bürgermeisterwahl antreten, ist er derjenige, der sich unabhängig von einer Partei um die Verwaltungsführung bewirbt.

Reinbeks Politik und die Mitarbeiter der Verwaltung kennt er durch seine Leitungsfunktion in der Kita mit 14 Mitarbeiterinnen aber durchaus. "Die vorrangige Aufgabe des Bürgermeisters ist es, die Mitarbeiter zu führen", sagt Bardua. Das könne er. "Ich weiß, sie sind kompetent. Denn auch in einer Führungsposition muss ich nicht alles wissen. Wohl aber, wo ich das Wissen einholen kann."

Bürgermeister will er vor allem werden, um mehr für Kinder und ihre Familien zu erreichen. "Der Reinbeker Kita-Bereich mit 18 Einrichtungen steht. Und er kostet viel Geld. Doch ich möchte ein Familienzentrum daraus machen." Darunter versteht er nicht nur eine Einrichtung, in der Eltern ihre Kinder so gut betreut wissen wie zu Hause, sondern ein Zentrum, das darüber hinaus Unterstützung bietet. Etwa Gesprächsangebote, damit Eltern wissen, was sie ihren Kindern in welchem Alter zutrauen können.

"Denn unsere Kinder werden die Zukunft gestalten", betont der Vater von drei Kindern im Alter von 16 bis 22 Jahren. "Gut erzogene Kinder sind die Grundlage eines demografischen Wandels - damit sie selbst Lust haben auf Familie." Wobei gut erzogen für ihn nicht gleichbedeutend ist mit "folgsam". Bardua stellt klar: "Konflikte müssen ausgetragen werden. Es kommt darauf an, dabei so miteinander zu kommunizieren, dass man einander respektiert."

Gremienarbeit kennt er vor allem aus seinem Engagement für die Kirche. In Greven, seinem früheren Wohnort, hat er den Kirchbauverein gegründet und geleitet. Weitere Themen, die er anstoßen will, sind eine Belebung des Klostermarktes im Zentrum von Alt-Reinbek, eine Beratung der Prelios-Mieter am Mühlenredder durch den Juristen der Stadt und mehr Transparenz, beispielsweise durch eine kurze, prägnante Präsentation des Haushalts für die Bürger.

Lars Bardua sagt: "Ich kann die soziale und emotionale Situation der Bürger, der Politiker und der Rathausmitarbeiter einschätzen." Das Interesse für Soziales hat er quasi mit der Muttermilch aufgesogen. Seine Eltern sind seit Jahrzehnten im Hamburger Stadtteil Lurup politisch aktiv, er hatte weniger Interesse am Schulwissen als vielmehr am Leben. Als Teenager machte er ein Schulpraktikum in der Schule für Körperbehinderte. "Du kannst mit Kindern", stellte man dort fest. Die Weichen waren gestellt: Er machte in Altona eine Ausbildung als Erzieher, arbeitete nebenbei in der Altenpflege. "Mir hat das so viel Spaß gemacht, dass ich als 22-Jähriger eineinhalb Jahre einen Körperbehinderten betreut habe", erzählt er.

Danach nahm er sich eine Auszeit von der Pädagogik, arbeitete als Kurierfahrer. In dieser Zeit lernte er auch seine Frau Gesine kennen, von der er heute getrennt lebt. "Dennoch ist sie mir ein sehr wichtiger Mensch", erklärt er. Als 1991 ihr Sohn Jurgis geboren wurde, stieg er wieder als Erzieher ein. Seit 13 Jahren arbeitet er in Reinbek, wo er seit Kurzem auch lebt. Sollte er nicht gewählt werden, bleibe er Reinbek auf jeden Fall treu.