Rücktrittsgesuch: Niemann: “Es waren persönliche Gründe, dass ich gesagt habe, jetzt reicht es mir“

Die Reinbeker Freiwillige Feuerwehr kommt nicht zur Ruhe. Ein marodes, zu kleines Gerätehaus, für das jahrelang kein Ersatz geschaffen wurde und jetzt schmeißt auch noch der Wehrführer hin. Christian Niemann (47) hat bei Bürgermeister Axel Bärendorf sein Entlassungsgesuch eingereicht. Das bestätigte Bärendorf als Dienstherr des Ehrenbeamten gestern. Er habe sich im persönlichen Gespräch mit Niemann darauf geeinigt, dass er die Entlassung noch drei Monate hinauszögert, um einen "ordnungsgemäßen Übergang" für die Leitung der 70 freiwilligen Brandlöscher zu organisieren.

Niemann nennt für diesen Schritt "persönliche und interne Gründe. Es gab einen Punkt, wo ich gesagt habe, mir reicht es jetzt". Der Einsatz in der Feuerwehr mache ihm immer noch Spaß. "Ich werde auch weiterhin dabei bleiben, nur nicht mehr in leitender Funktion." Mit der Situation um die Feuerwache und die Standortsuche für einen Neubau habe dieser Schritt nichts zu tun, betont Niemann. "Die Entscheidung hat sich erst in den letzten Wochen entwickelt." Niemann ist seit 22 Jahren im Vorstand der Wehr, seit sieben Jahren Wehrführer und engagiert sich inzwischen 33 Jahre in der Ortswehr.

Der Gemeindewehrführer Karsten Hein bedauert den Schritt und will sich zu den Hintergründen ebenfalls nicht äußern. Allerdings gibt er zu bedenken, dass die zermürbende Diskussion und Standortsuche für ein neues Gerätehaus so langsam ihre Spuren in der Motivation der Freiwilligen hinterlässt: "Da nutzen sich die Funktionsträger ab. Wir merken schon, wo der Platz in der Werteordnung unserer Stadtverordneten ist. Da wird man automatisch gezwungen, sein eigenes Engagement zu hinterfragen."