Soltaus Koppel: Verwaltung informiert Anwohner

Martin Semrau blieb gefasst. Doch der Ärger über die 3500 Euro, die sein Vater als Anwohner anteilsmäßig für die Straßenerneuerung an der Soltaus Koppel und dem Mühlenredder wird berappen müssen, wollte nicht verfliegen: "Wir zahlen alle Steuern. Warum wird der Straßenbau nicht daraus finanziert?", fragte er. Wiebke Hövermann aus dem Amt für Stadtentwicklung und Umwelt hatte versucht, den rund 60 Betroffenen die Fakten näherzubringen: "Das Land schreibt uns vor, für Straßenerneuerungen Gebühren zu kassieren", sagte sie. Der Dampf unter dem Deckel entwich auch durch die Informationsveranstaltung in der Gemeinschaftsschule nicht.

Die Anwohner aus dem Mühlenredder und der Sackgasse "Soltaus Koppel" fühlten sich vor die Wahl zwischen Pest und Cholera gestellt. Keine der beiden Straßenerneuerungsvarianten, die aus der 2012 ins Leben gerufenen "Planungswerkstatt" entstanden waren und von denen eine 2015 umgesetzt werden soll, wollte ihnen so recht gefallen. Michael Mohns vom Planungsbüro Gosch, Schreyer und Partner (Bad Oldesloe): "Variante eins kann durch die Asphaltdecke leichter gereinigt werden. Ein 1,70 Meter breiter Gehweg auf der Ostseite sowie ein Hochband auf der Westseite, durch das die Abwässerrohre verlaufen, sorgen für getrennte Verkehrswege." Parkplätze könnten je nach Platz selbst gesucht werden. Diese Variante sei mit rund 410 000 Euro kostengünstiger und benötige eine geringere Bauzeit. Variante zwei hingegen werde nach dem "umgekehrten Dachprinzip" gebaut: "Die Abwasserrohre verlaufen leicht tiefer gelegt in der Mitte der Straße. So können wir aber nur mit Pflastersteinen bauen." Das sei mit 460 000 Euro teurer, habe aber den Vorteil, dass Reparaturen der Fahrbahndecke einfacher werden könnten. Wie auch in Variante eins werde die Fahrbahndecke bis inklusive Wendehammer gesondert erneuert. "Es gibt bei Variante zwei keine Bürgersteige. Dafür kennzeichnen wir beiderseitig 24 Parkplätze." Die Anwohner zeigten sich skeptisch: "Radfahrer, Fußgänger und Autofahrer auf einer Fläche?", fragte ein Mann ironisch nach. "Dadurch wird die Straße auch nicht breiter. Wenn jeder jedem ausweichen muss - gerade, wenn die Müllabfuhr einbiegt - geht gar nichts mehr", meinte ein anderer.

Kein Verständnis hatten die Anwohner dafür, dass Hartmut Cornehl aus dem Vorstand der Baugenossenschaft Sachsenwald die Bereitstellung neuer Parkplätze während der Bauarbeiten auf dem Gelände der Genossenschaft ablehnte. "Erstens sind wir nicht dazu verpflichtet, und zweitens müssten wir für die Zufahrt unser Heizhaus umsetzen", sagte er. "Man kann von der anderen Seite auf das Gelände fahren", meinte hingegen das Publikum.

Bauamtsleiter Sven Noetzel wies darauf hin, dass die Varianten Vorschläge der Verwaltung seien. "Entscheiden muss die Politik im Sommer", betonte er. Je nach Variante müssten die Anwohner 262 000 bis 300 000 Euro tragen. Wie viel das nach Aufschlüsselung für jedes Grundstück ist, konnten Betroffene bei Martina Riedmann aus der Verwaltung erfragen. Noetzel: "An den Beträgen wird sich nur entscheidend etwas ändern, wenn das Bundesverfassungsgericht im kommenden Monat die 'wiederkehrenden Beiträge' als Abrechnungsmodell beschließt." Aber auch das konnte Martin Semrau nicht aufmuntern: "Ich rechne eher damit, dass es für meinen Vater teurer wird."