Bürgermeister-Kandidat: Jurist Björn Warmer (39) zeigt sich weltoffen, verwurzelt und bürgernah

. Den Weg von Hamburg-Altona nach Paris kennt Björn Warmer im Schlaf. Kein Wunder, hat sich der 39-Jährige sein Jura-Studium doch als Schlafwagenschaffner bei der Deutschen Bahn finanziert. Betten machen, morgens Kaffee servieren und für gute Stimmung unter sechs Fremden sorgen, die sich ein Liegewagenabteil teilen - all das ist für den Wentorfer kein Problem. Nächtliche Zugfahrten sind Krisenmanagement pur, weiß er seit dem Studium. "Ich bin ein Praktiker, mir fällt immer eine Lösung ein", sagt der Justiziar der Stadt Schwarzenbek. Fähigkeiten, die auch in dem Job, den er nun anstrebt, gefragt sind. Björn Warmer möchte Reinbeks Bürgermeister werden, stellt sich am 25. Mai zur Wahl.

Den Weg zum Rathaus an der Hamburger Straße kennt er seit Kindertagen, denn der Bürgermeisterkandidat ist in Bergedorf geboren und in Wentorf aufgewachsen. Die Stadt, deren Verwaltungschef er werden möchte, ist ihm sehr vertraut. Allein im Freizeitbad Reinbek hat er Hunderte Stunden verbracht, sich dort als DLRG-Rettungsschwimmer auf seine Einsätze am Tonteich in Wohltorf vorbereitet. Seinen Zivildienst hat er 1994 und 95 im Reinbeker Krankenhaus St. Adolf-Stift absolviert.

Auch die wichtigsten Themen begleitet er aktiv seit der Jugendzeit. Schon als Teenager hat er mit seinem politisch engagierten Vater Wolfgang Warmer (SPD) und Bruder Arne ganze Samstagvormittage "über Gott und die Welt" diskutiert. Björn Warmer selbst trat bereits als 19-Jähriger in die SPD ein, saß schon drei Jahre später - wie sein Vater - für seine Partei in der Gemeindevertretung in Wentorf, gestaltete dort 15 Jahre lang aktiv das gesellschaftliche Leben mit. "Ich muss nicht im Mittelpunkt stehen, aber ich möchte mich einbringen, etwas bewegen."

In seiner Zeit als aktiver Kommunalpolitiker hat er sich den Ruf erarbeitet, ein Vermittler zu sein. "Ich habe eine eigene Meinung und vertrete die auch, suche aber immer einen Weg, den möglichst viele mitgehen können", betont er. Themen, die viele Reinbeker bewegen, sind auch seine. "Als Familienvater stehe ich mitten im Leben. Die Menschen interessiert, welche Kita oder welche Schule ihr Kind besuchen soll, wo man einkaufen gehen kann und wo der nächste Bus fährt. All das sind auch meine Themen, täglich", so der 39-Jährige, der in zweiter Ehe verheiratet ist, und mit seiner Frau Katja (35) und den drei Kindern (10, 13 und sechs Jahre alt) als moderne Patchworkfamilie in Wentorf lebt. Seine 90-jährige Oma wohnt mit im Haus, seine Eltern vis-à-vis.

Die Nähe, die er in der Familie genießt, möchte er auch als Bürgermeister nicht missen. Zieht er als Verwaltungschef ins Reinbeker Rathaus ein, möchte er sich nicht hinter Akten verschanzen und gegenüber den Bürgern mit abstrakten Begriffen wie "Mittelzentrum" hantieren, sondern immer nah am Menschen sein. "Das sagen ja alle, aber ich meine echte Bürgernähe", betont Warmer, der schon seit Wochen Vereine und Verbände besucht, sich dort vorstellt und die Reinbeker kennenlernt. Ein Gesprächsfaden, der auch im Fall eines Wahlsieges nicht abreißen soll.

Die Arbeit an der Basis macht ihm Freude. "Ich war sieben Jahre wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Deutschen Bundestag, zuletzt dort Büroleiter. Das war eine spannende Zeit, aber das Leben, das spielt sich hier vor Ort ab", weiß der 39-Jährige, dessen Wahlkampfslogan heißt: "verwaltungserfahren - politikerfahren - ortsverbunden. Reinbek in gute Hände". Egal wie die Wahl ausgeht, gefeiert wird am 25. Mai auf jeden Fall: Björn Warmers Tochter Marie wird sieben Jahre alt.