Ganztagsschule: Politik lässt Millionenprojekt durchrechnen

Die Offene Ganztagsschule (OGS) an der Grundschule Mühlenredder ist eine Erfolgsgeschichte. Das, was von der Politik anfangs zunächst mit Skepsis betrachtet wurde, hat bei Eltern und Kindern schnell eine begeisterte Mehrheit gefunden. Damit die Erfolgsstory weitergehen kann, muss nachgebessert werden. Die Betreuung der Kinder nach Schulschluss sowie die dazugehörige leckere und gesunde Verpflegung braucht vor allem eins: Platz. Der soll jetzt geschaffen werden, denn zusätzliche Container auf dem Schulhof sollen nur eine Zwischenlösung bis zum endgültigen Ausbau der OGS und der Mensa sein. Zeigen sich die Politiker spendabel, könnte der noch größer ausfallen, als bisher gedacht.

Denn Bauamtsleiter Sven Noetzel hat nicht nur Plan A vorgestellt - Ausbau der Mensa, Erweiterung der Betreuungsräume um 120 Quadratmeter, Toiletten für Kinder und Betreuer sowie ein separater Garderobenbereich - sondern auch einen Plan B. Er trennt klar die Bereiche Schulunterricht und Betreuungsangebot.

Der Alternativ-Plan sieht vor, an den Hauptschultrakt einen 750 Quadratmeter großen Erweiterungsbau zu setzen. Auf der Gesamtfläche fände der normale Unterricht statt. Das dann frei werdende nördliche Gebäude würde ganz für die Betreuung der Mädchen und Jungen nach Schulschluss eingerichtet. "Zudem wäre das Garderobenproblem gelöst", sagt Noetzel. Weil aus Brandschutzgründen Jacken und Mäntel nicht mehr im Schulflur hängen dürfen, könnte im erweiterten Hauptgebäude eine Garderobe eingerichtet werden. Ein Aufzug würde alle Räume für Kinder mit Handicap barrierefrei machen.

Obwohl der Bauamtsleiter nicht damit hinter dem Berg hielt, dass Plan B mindestens das doppelte, wenn nicht noch deutlich mehr als die ursprüngliche Planung kosten würde, zeigten sich die Politiker im Schul- und Sozialausschuss mehrheitlich nicht abgeneigt, diese Idee weiterzuverfolgen. Allein die CDU erinnerte daran, dass die Haushaltslage derzeit nicht die beste ist. Die Stadt ist nun beauftragt, die Alternativ-Variante und die Kosten konkret durchzurechnen. Kein Geheimnis: Sie dürften im siebenstelligen Bereich liegen.

Bevor das ganz große Rad gedreht wird, freuen sich die Schüler derzeit noch über kleine Verbesserungen. Unter dem Jubel aller 280 Schüler wurde jüngst eine große wetterfeste und bruchsichere Bahnhofsuhr auf dem Schulhof enthüllt. "Damit wir sehen können, wie viel Zeit in der Pause noch bleibt und ob es sich lohnt, noch ein neues Spiel anzufangen", so ein Schüler. Die Kosten hierfür sind überschaubar: 1700 Euro.