Erziehung: Expertin berät Eltern

Nicht jedes Kind, das schon vor der Schule lesen kann, ist hochbegabt. Auch mit einem besonderen Training könnten gute Leistungen erzielt werden. Die Reinbekerin Prof. Marianne Nolte befasst sich seit Beginn der 90er-Jahre mit Fragen zu einer besonderen Begabung. Für ein Projekt der Universität Hamburg fördert die Erziehungswissenschaftlerin unter anderem Mathematikbegabte der dritten bis sechsten Klasse. Heute Abend gibt sie in der Aula der Sachsenwaldschule (Schulstraße 19) Eltern Orientierungshilfen, ob deren Kinder eine zusätzliche Förderung brauchen, um ihre Potenziale entwickeln zu können.

Da das Thema Hochbegabung sehr komplex ist, können bestimmte Bereiche wie Entwicklungsbeeinträchtigungen in dem Vortrag nur berührt werden. Die Veranstaltung von Gymnasium und Zonta-Club Aumühle-Sachsenwald beginnt um 19.30 Uhr. Danach beantwortet die Reinbekerin auch Fragen, einige haben wir ihr zur Einstimmung in einem Telefoninterview gestellt:

Woran erkenne ich, ob mein Kind hochbegabt ist?

Prof. Marianne Nolte: Den Kindern fällt das Lernen extrem leicht. Ohne besonderes Training können sie schon vor der Schule Lesen und Rechenaufgaben lösen. Es gibt aber auch Kinder, die fallen gar nicht besonders auf. Hochbegabtenforscher gehen davon aus, dass ab einem Intelligenzquotienten von 130 von Hochbegabung gesprochen wird.

Wo können sich Eltern beraten lassen?

Es gibt in Hamburg eine Beratungsstelle für besondere Begabungen (Tel. (040) 42 88 42- 206) auch die William-Stern-Gesellschaft (www.william sterngesellschaft.de ) bietet Hilfestellungen, allerdings gegen einen Kostenbeitrag.

Was passiert, wenn die Begabung nicht entdeckt wird?

Früher dachte man, dass die Kinder für die Entfaltung ihrer Begabung keine besondere Förderung brauchen. Aktuelle Studien zeigen jedoch, dass Langeweile durch zu leichte Aufgaben im Unterricht zu Konzentrationsstörungen führen kann.

Sollten hochbegabte Kinder im Klassenverband bleiben?

Ja, aber mit besonderen individuellen Förderangeboten. Es ist wichtig, dass sich die Kinder ganzheitlich entwickeln und nicht nach dem Motto "mein Kind ist ein kleiner Professor" Defizite in motorischen oder sozialen Bereichen entwickeln.