Sachsenwaldschüler komponieren

Was den New Yorkern die Carnegie Hall ist den Hamburger die Laeiszhalle: Dort durfte am Mittwochabend die Musikklasse 9 e der Reinbeker Sachsenwaldschule mit ihrer ersten eigenen Komposition "Chaos Ugnapiz" auftreten. Zwar nur im Studio E, aber edle Stuckdecken und Eichenparkett gibt es auch in diesem Konzertsaal.

Auf der Gitarre trommeln, die Violine zupfen oder mit einem Teil der Querflöte ploppende Töne erzeugen: Das zwölf Minuten lange Werk der 14- bis 15-Jährigen bot unerhörte Klangerlebnisse, die sich teilweise zu einer tosenden Musik steigerten. Das Konzert war Teil des Musikprojektes Klangradar3000 des Hamburger Landesmusikrates. Christoph Westphal, Musiklehrer an der Reinbeker Sachsenwaldschule, hatte sich mit seiner Klasse 9e darum beworben - mit Erfolg.

Drei Monate lang reiste jeden Donnerstagmorgen die Komponistin Katharina Roth zum Musikunterricht in Reinbek an. Sie unterstützte die Schüler mit Übungen: Das Werk "Zipango" des Komponisten diente als Basis. Der Titel rückwärts gelesen und leicht verändert brachte die Jungmusiker auf "Ugnapiz".

"Als wir es gehört haben, sollten wir unsere Assoziationen dazu aufschreiben: Verfolgung, Angst oder Unwetter", erzählte Benedikt Grothe auf der Bühne. "Dann haben wir uns in Gruppen überlegt, wie wir diese Themen mit unseren Instrumenten darstellen könnten." Johanna Linden erklärte: "Kaum einer der Schüler hier hatte sich vorher länger mit dem Instrument beschäftigt, das er heute auf der Bühne spielt." Die Jugendlichen hatten sich für das Projekt ein anderes Instrument ausgesucht. Zum Schluss ordnete eine Strukturgruppe die einzelnen Stücke, schuf Übergänge, achtete auf Lautstärke und Takt.

Katharina Roth schwärmte: "Die Schüler waren göttlich. Die Arbeit war sehr harmonisch." Auch Christoph Westphal war begeistert: "Das Komponieren und Experimentieren hat im Lehrplan leider nicht so viel Raum. Die Schüler gewinnen eine erhebliche musikalische Kompetenz." Dafür lohne es sich, den Stoff zu straffen. Für die Schüler sei das Projekt ein Erlebnis. Das bestätigte Johanna Linden: "Ich war ziemlich aufgeregt. Aber es ist ein tolles Gefühl, sein eigenes Stück in solch einem Saal zu spielen."