Reinbek (pkb). Was für ein Wechselbad der Gefühle: Für drei Tage hatte sich Erleichterung im Rathaus und in der Kommunalpolitik breit gemacht.

Der "skurrile Zahlenslalom", der die Stadt in den verschiedenen Entwicklungsstadien des neuen Finanzausgleichsgesetzes (FAG) umgetrieben hat, schien sich erheblich zu Gunsten des Reinbeker Stadtsäckels verändert zu haben.

Aus den noch im Februar angesetzten 715 000 Euro, die Kämmerin Isabella Randau 2014 zusätzlich zu den geschätzten elf Millionen Euro an Steuern nach Kiel überweisen sollte, wären nach neuen Berechnungen knapp 100 000 Euro geworden. "Im zweiten Gespräch mit dem Landtagsabgeordneten Martin Habersaat und den Fraktionen hat sich jetzt ergeben, dass die Berechnung des Innenministeriums auf einer extrem hohen Gewerbesteuernachzahlung beruhte", erläuterte Bürgermeister Axel Bärendorf noch am Morgen die Wendung. Ein Betrieb, der sich in Reinbek angesiedelt habe, sorge mit seinen Nachzahlungen dafür, dass Reinbek statt gut 15 fast 20 Millionen Euro an Gewerbesteuern einnahm. Knapp 100 000 Euro bereiteten Sorgen, seien aber in der Solidargemeinschaft der Kommunen akzeptabel, so Bärendorf. Auch der Finanzausschussvorsitzende, Günther Herder-Alpen (Grüne) sagte erleichtert: "Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen."

Am Nachmittag kam jedoch das böse Erwachen: Ein winziger Rechenfehler und aus den knapp 100 000 Euro waren doch wieder 240 000 Euro geworden. "Das ist zwar deutlich unter 715 000, belastet aber den Etat erheblich", kommentierte der Bürgermeister die neue Zahl. "Unter 150 000 Euro wären akzeptabel. Das tut weh." Die "Zwangsbeglückungen" für Kleinst-Kommunen und Vergünstigungen für gut situierte Gemeinden müssten überprüft werden, sagt er.

Auch Günther Herder-Alpen schluckte am Nachmittag, als er die neue Zahl hörte. "Eine Viertelmillion sind für Reinbek mehr als ein blaues Auge. Die Stadt ist gut beraten, das nicht hinzunehmen." Es müsse Druck auf Kiel ausgeübt werden, solange das während der Lesungen im Landtag noch möglich sei, betonte er.