Premiere: VHS-Ensemble spielt Komödie von Alan Ayckbourn

Das Lampenfieber steigt: Nur noch wenige Tage bis zur Premiere der Komödie "Einer für alle" des VHS-Theaterensembles am Sonnabend. Seit Monaten proben die Mitglieder der Truppe unter Leitung von Dr. Brigitte Oels das Stück von Alan Ayckbourn, zuletzt an zwei Abenden in der Woche.

Auf den ersten Blick wirkt die Handlung wie ein Spiegel der Wirklichkeit: Auch auf der Bühne probt eine Schauspielgruppe. Es geht um die Bettleroper, bekannt durch Brechts Dreigroschenoper. "Wir sind Bettler, Dichter, Schauspieler", tönen Regine von Oehsen, Holger Bartsch und Lydia Rimkus im Epilog. "Doch das ist eigentlich ganz egal, denn es betteln alle drei: um Brot, Einfall und Applaus!" Die Realitätsebenen überschneiden sich.

So steigt der Neuling der Laienspielgruppe, Jens Jensen (Christian Dahl), völlig unverhofft von der Nebenrolle des kleinen Gauners Hakenfinger-Jacob bis zur Hauptrolle des Mackie Messer auf. Denn er ist "Einer für alle", will es allen recht machen. Durch alle Betten führt sein Aufstieg, denn Neinsagen ist nicht seine Stärke. Schließlich reißen sich die Frauen des Ensembles ebenso um Jens wie die der Gaunerkomödie um Macheath. Außerdem sieht er sich plötzlich in Gaunereien um ein Grundstück verstrickt.

"Oh Gott, ich hoffe, wir sind nicht so wie die", ruft Brigitte Oels aus. Sie sieht nur wenige Parallelen zwischen der Bühnen- und der realen Welt. "Es stimmt schon, auch wir haben einiges gemeinsam durchgemacht. Manchmal gibt es auch Liebeleien oder Eitelkeiten der Schauspieler." Und einige von ihnen, die heute große Hauptrollen spielen, hätten einmal in winzigen Nebenrollen angefangen. "Aber diese Betrügereien sind uns fremd - und wenn ich mir das rausnehmen würde, was der Regisseur David macht, wären viele meiner Schauspieler längst weg."

Das Gegenteil ist der Fall: "Viele meiner Darsteller spielen seit mehr als 20 Jahren bei mir." Und das Programm ist anspruchsvoll, Shakespeare und Brecht gehören zum Repertoire. Damit möglichst viele zum Zug kommen, arbeitet die Truppe mittlerweile parallel an zwei Stücken. "Ich bin voller Liebe und Hochachtung für meine Leute", sagt Oels. "Es ist toll, wie viel Energie und Herzblut sie in unsere Inszenierungen stecken."

Für die Vorstellungen an diesem Sonnabend um 19 Uhr und am Sonntag um 16 Uhr gibt es noch Karten unter Telefon (040) 727 32 40. Sie kosten 10, ermäßigt 5 Euro.