Ökumenischer Treff: Eine unterhaltsame Übung im Verzeihen

"Doch, doch", betont Renate Jung (79), das Thema des Vortrages sei schon ein Grund, warum sie zum Frauentreff gekommen sei. "Wissen Sie, ich habe sechs Schwestern - da könnte der ein oder andere Tipp hilfreich sein." Denn um die Kunst, anderen zu verzeihen ging es diesmal beim ökumenischen Frauentreff, den Reinbeker Kirchengemeinden seit 2003 im Rathaus organisieren. Ursprünglich hatte Chef-Organisatorin Edelgard Jenner den Vortrag halten sollen. Doch sie erkrankte, und so übernahm ihre Tochter Katharina (24). Und es gelang der Psychologie-Studentin, heiße Diskussionen an den 24 Tischen anzukurbeln.

Dabei war das Publikum aus unterschiedlichen Motiven zum Frauentreff gekommen. Angela Zimmermann etwa kennt Mitorganisatorin Kristina Hennemann und hatte so im Vorfeld erfahren, was am Nachmittag alles geboten wurde: Kaffee und selbst gebackene Leckereien. Letztere konnten die Frauen mitbringen und dafür den Eintrittspreis (5 Euro) sparen. Musik gab es gratis von der Irish-Folk-Formation "Blackwater".

"Ich finde es toll, wenn sich Frauen engagieren und so einen Nachmittag auf die Beine stellen", erklärte Kathrin Fredebohm (60) ihr Kommen. Der Zufall hatte an ihrem Tisch zunächst ein "Krabbenkamp"-Trio wiedervereinigt: Sowohl Kathrin Fredebohm als auch Uschi Fischer (74) und Manola Oum (51) waren unabhängig voneinander vom sieben Kilometer entfernten Stadtteil gekommen. Uschi Fischer bei Wind und Wetter sogar mit dem Rad. "Meine Tochter, Sandra Perlet, spielt und singt bei 'Blackwater'", erklärte sie. So gut besucht und nett habe sie sich den Frauentreff gar nicht vorgestellt.

Derweil war der Gedankenaustausch über verletzte Gefühle und das anschließende Aufeinanderzugehen am Tisch von Renate Jung kaum noch zu stoppen. Mit von der Partie: Claudia Huth (46). "Ich engagiere mich in der Freien Evangelischen Gemeinde Bergedorf", erklärte sie. Menschen machten nun mal Fehler. "Und ohne zu wissen, wie man verzeiht, funktioniert die Zusammenarbeit einfach nicht."