Polizei: Hamburger rammt sich mit seinem Honda durch Reinbeks Innenstadt - es bleibt bei Blechschäden

Dieser Einsatz hätte auch ganz anders ausgehen können. Ein 85-jähriger Autofahrer ist gestern morgen mit seinem Honda Jazz in Schlangenlinien durch Reinbek, Wentorf und Glinde gefahren, hat dabei Verkehrsinseln überfahren, den Gegenverkehr gerammt, seine eigenen und andere Außenspiegel abgefahren. Wie durch ein Wunder verletzte der Irrfahrer jedoch keine Fußgänger oder Kinder auf dem Weg zur Schule. Ihm auf den Fersen: Mehrere Streifenwagen aus Reinbek, Glinde und Wentorf.

Um kurz vor neun Uhr hatte eine Autofahrerin die Polizei alarmiert, nachdem sie beobachtet hatte, wie der Senior aus Hamburg an der Lohbrügger Landstraße sein Auto mehrmals in Schlangenlinien in den Gegenverkehr gelenkt hatte. Dabei war es zu mehreren Beinahe-Unfällen gekommen. Obwohl der Wagen zu diesem Zeitpunkt schon einen platten Reifen hatte - "Schuld" war eine Verkehrsinsel, die im Weg stand - fuhr der Mann einfach weiter. An der Hamburger Straße Höhe Böge war der 85-Jährige erneut in den Gegenverkehr geraten. Sein Glück: Der Fahrer des entgegenkommenden Autos reagierte blitzschnell und konnte einen Frontalzusammenstoß verhindern. Trotzdem knallten die Außenspiegel gegeneinander und gingen beide kaputt. Unbeirrt fuhr der Hamburger jedoch weiter.

Nur wenige Minuten später meldete eine 30-jährige Reinbekerin der Polizei einen Verkehrsunfall an der Bahnhofstraße. Der Kleinwagen war dort beim Abbiegen erneut in den Gegenverkehr geraten, hatte ein entgegenkommendes Auto gerammt und hinten links beschädigt.

Kurz darauf ging bei der Polizei der nächste Notruf ein. Jetzt war sogar von einem Unfall mit Verletzten die Rede. Das bestätigte sich allerdings nicht. Als die Beamten eintrafen, fanden sie jedoch den lange gesuchten Irrfahrer vor, der seinen ramponierten Wagen auf Höhe des Mühlenteichs auf eine Mittelinsel gelenkt hatte. Das Auto war sichtlich gezeichnet von den zurückliegenden Unfällen - die Karkasse des Reifens hatte sich von der Felge gelöst, die Spiegel hingen hinunter.

Der 85-jährige Fahrer wurde bereits von Rettungskräften versorgt, konnte selbst keine Angaben zum Unfallhergang machen. Die Polizei schließt einen "Zuckerschock" oder eine andere Erkrankung nicht aus. Fest steht, so die Polizei: Hinter das Steuer hätte sich der Mann auf gar keine Fall mehr setzen dürfen. Wegen Gefährdung des Straßenverkehrs wurde jetzt ein Strafverfahren gegen ihn eingeleitet. Reinbeks Polizeichef Eggert Werk schätzt den Schaden, den der Senior auf rund sechs Kilometern angerichtet hat, auf 4000 Euro.

Es ist nicht das erste Mal, dass ein älterer Autofahrer mit einem Blackout mehr Glück als Verstand hatte. Im Juni vergangenen Jahres hatte ein 86-jähriger Geesthachter an der Loddenallee acht Autos und zwei Laternen beschädigt, als er versuchte, einzuparken. Eine beherzte Zeugin hatte die Wahnsinnsfahrt schließlich beendet, indem sie durch das Autofenster griff und den Zündschlüssel abzog. Der Mann selbst konnte sich später an nichts erinnern. Er gab anschließend freiwillig seinen Führerschein ab.